Lage im Handwerk geteilt

von 26. Juli 2010

Die Handwerksbetriebe im Süden Sachsen-Anhalt beurteilen ihre aktuelle wirtschaftliche Lage je nach Branche unterschiedlich. Darüber informierte am Montag die Handwerkskammer Halle. Der Geschäftsklimaindex im zweiten Quartal kletterte auf 36, der höchste Wert seit 1992. Nach Angaben von Jürgen Rogahn, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, sei dies vor allem durch die gute Auftragslage im Baugewerbe zurückzuführen. Der Geschäftsklimaindex in dieser Branche kletterte auf hervorragende 78. Ihre Lage bezeichnen 52 Prozent aller Bauunternehmen als gut. Eine Zunahme der Bautätigkeit gebe es nicht nur durch die Beseitigung von Winterschäden. Auch Privatleute greifen mehr auf Handwerksleistungen zurück, so Rogahn. Möglicherweise mit Blick auf eine ungewisse Zukunft des Geldes im Zuge der Finanzkrise.

Schlechte Werte meldet hingegen das KFZ-Gewerbe. Niedrige Gewinnmargen sowie geringere Neuanmeldungen ein Jahr nach der Abwrackprämie lassen die Umsätze sinken. Zudem sind die neueren Autos weniger reparaturanfällig. Stagnierende bis leicht sinkende Umsätze gibt es im Lebensmittelhandwerk, also zum Beispiel Fleischern und Bäckern. Dies sei auch auf die sinkenden Einwohnerzahlen zurückzuführen.

Einen kurzen Blick warf die Handwerkskammer auch auf die Gewerbesteuerentwicklung in Halle. Denn während im gesamten Kammerbezirk im Durchschnitt 122 Handwerksbetriebe auf 10.000 Einwohner kommen, sind es in Halle gerade mal 80. Weniger Betriebe bedeutet daher auch weniger Einnahmen aus der Gewerbesteuer.

Kritik übte die Handwerkskammer an der aktuellen Politik. Diese kümmere sich um die Machterhaltung und habe keine Zielorientierung. Als Beispiel wurde die Änderung bei den Rundfunkgebühren genannt, die vor allem die Handwerksbetriebe teuer zu stehen kommen würden.

Im Kammerbezirk gab es zum Ende des ersten Halbjahres 15.198 Mitgliedsbetriebe, 27 mehr als drei Monate zuvor. Die Zahl der Beschäftigten stieg um 1.500 auf 72.000.