Land will Hochwasserschutz verbessern

von 23. Januar 2011

Das Hochwasser der vergangenen Tage hat gezeigt, dass auch in Halle (Saale) etwas passieren muss. Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados führte deshalb am Samstag Innenstaatssekretär Rüdiger Erben und Finanzminister Jens Bullerjahn zu den neuralgischen Punkten. Das sind vor allem der Gimritzer Damm und die Brunnengalerie.

Halle müsse mittelfristig eine grundsätzliche Erneuerung des Systems der Grundwassersenkung für den Ostteil Halle-Neustadt anstreben, meint der SPD-Landtagsabgeordnete und Stadtrat Thomas Felke. Fast fünf Jahrzehnte nach Inbetriebnahme der Brunnengalerie sei das Pumpensystem technisch veraltet. Mittelfristig sei es erforderlich, über alternative Modelle der Grundwasserhaltung nachzudenken. Die Stadt solle laut Felke dazu die vom Land eingesetzten Arbeitsgruppen nutzen, “die landesweit Ursachen und Lösungen für angestiegene Grundwasserpegel untersuchen. Das komplexe System der Grundwasserhaltung erfordert eine sorgfältige Herangehensweise.“ So könnte eine technische Erneuerung der Brunnengalerie durch neue Brunnen und moderne Pumpsysteme die Leistungsfähigkeit der Galerie verbessern und die Kosten für ihren Betrieb senken, mutmaßte Felke. Allerdings solle die Verwaltung dem Stadtrat auch Alternativen zu dieser Variante vorlegen. “Eine Schlitzwand aus Ton, beispielsweise, könnte für eine dauerhafte Sicherung des Stadtteils vor zu hohem Grundwasser sorgen, ohne dass Folgekosten entstehen.”

Auch auf Landesebene macht man sich Gedanken über den Hochwasserschutz. Neben einem Lob an die vielen Helfer ging Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) in seiner Videobotschaft auch auf Schutzmaßnahmen ein. Seit dem Jahrhunderthochwasser 2002 habe man in Sachsen-Anhalt rund 440 Millionen Euro in den Hochwasserschutz investiert und 490 Kilometer Deiche DIN-gerecht saniert. Mit der neuen Hochwasserschutzkonzeption des Landes solle der Hochwasserschutz weiter verbessert werden. So sei vorgesehen, bis zum Jahr 2020 alle 1.300 Kilometer Deich im Land DIN-gerecht herzurichten. Auch des Problems der vielerorts deutlich gestiegenen Grundwasserspiegel müsse man sich im Interesse der betroffenen Bürger annehmen und z. B. geeignete Meliorationssysteme errichten. Der Ministerpräsident betonte jedoch: „Wir werden auch künftig Schäden durch Hochwasser niemals völlig ausschließen können.” Deshalb gebe es schon seit vielen Jahrzehnten Elementarschädenversicherungen. “Zu keiner Zeit konnten solche individuellen Schäden über die Gesamtheit der Steuerzahler abgewickelt werden. Naturereignisse wie Hochwasser erinnern uns daran, dass auch wir Teil der Natur und nicht Herr über sie sind. Trotz aller technischen Hilfsmöglichkeiten sollten wir das nicht völlig vergessen.“