Landeskirche ruft zum CO2-Sparen auf

von 2. Januar 2011

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Rund 9,7 Tonnen CO2 stößt jeder Deutsche pro Kopf im Jahr aus. Die Evangelische Kirche Mitteldeutschlandes ruft nun zum sparsamen Umgang mit den Ressourcen der Welt auf. In der Kuppelhalle des Hauptbahnhofs wurde am Sonntagnachmittag die Kampagne “Klimawandel-Lebenswandel” gestartet. Bis zum Erntedankfest sollen von allen Kirchengemeinden, Einrichtungen und Mitgliedern in Mitteldeutschland 1.000.000 Kilogramm Kohlendioxid eingespart werden.

Der Hauptbahnhof in Halle war der ideale Ort, um einmal zum Nachdenken anzuregen. Täglich kommen hier tausende Menschen an oder fahren ab, meist in Eile. Selbst am Sonntag wird hier eingekauft. “Meist bleibt kaum eine Minute frei”, so Halles Superintendent Hans-Jürgen Kant. Überall gehe es um Beschleunigung. Die Schöpfung könne kaum Schritt halten mit dem Fortschritt, erklärte Kant, der unter anderem auf vergifteten Boden oder aussterbende Tierarten hinwies.

Landesbischöfin Ilse Junkermann mahnte, die Menschen sollten sich an der Schöpfung Gottes erfreuen und nicht nur Raubbau an der Natur betreiben. “Wir wissen nicht warum die Wale singen, und schon sterben sie aus.” Auch wisse die Menschheit noch nicht, was alles für Geschöpfe in den Tiefen der Meere leben, doch werde der Lebensraum unter anderem durch Ölkatastrophen zerstört. Und in den ärmsten Ländern der Erde “sterben Millionen Menschen durch unseren Lebenswandel im Norden”, so Junkermann. “Unser Wohlstandsprogramm, immer mehr und noch mehr haben zu wollen, ist zur Gefahr für die Menschheit geworden.” Doch Herrschaft heiße auch, die Schöpfung sorgsam behüten. Junkermann rief zur Entschleunigung auf. Schon mit kleinen Schritten könne jeder etwas tun. So sei es ein Leichtes, einmal pro Woche auf Fleisch zu verzichten. Oder statt mit dem Auto mit der Bahn oder dem Fahrrad mobil zu sein. “Wir müssen zum Atmen kommen. Jeder kann sich Puste sparen, auch für die Erde.”

In einem Heft werden zahlreiche Vorschläge gemacht, wie jeder von uns den CO2-Ausstoß reduzieren kann. So solle man statt auf Mineral- auf Leitungswasser zurückgreifen. Das spare lange Anfahrtswege. Empfohlen wird der Umstieg auf Bio-Lebensmittel, frische Lebensmittel statt Tiefkühl oder Dosenware, Wechsel auf Ökostrom, richtiges Ausschalten von Geräten statt Stand-By, Wäsche an der frischen Luft statt im Trockner trocknen, seltener den Rasen mähen, Verzicht auf Plastiktüten beim Einkauf, keine Alufolie verwenden. Mit dieser Kampagne will die EKM deutlich machen, dass es ohne eine Änderung der Lebensgewohnheiten in den Industriestaaten keinen dauerhaften Klimaschutz geben kann.

Umrahmt wurde der Gottesdienst von einem "getanzten Gebet" des Luftakrobaten "Carismo" am Vertikaltuch. Dazu kamen jazzige Improvisationen der Musiker Stanley Blume (Saxophon) und Stefan Kling (Piano).