Landessportbund stellt sich für die Zukunft auf

von 27. September 2010

Die 340.000 Mitglieder im Landessportbund Sachsen-Anhalt müssen künftig einen höheren Mitgliedsbeitrag zahlen. Das wurde beim 6. außerordentlichen Landessporttag in Bernburg beschlossen. Um einen Euro im Jahr klettert der Beitrag. Damit reagierte der LSB auf Forderungen des Landes, der weitere finanzielle Hilfen für den Sportbund davon abhängig gemacht hat. Der LSB ist mit 5,4 Millionen Euro hochverschuldet. Gefasst wurde zudem vor dem Hintergrund rechtsextremer Trainer und Spieler unter anderem in Laucha und Dessau ein Beschluss gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus. LSB-Präsident Andreas Silbersack wurde in seinem Amt bestätigt. Vize- Präsident wird Henning Rühe für den nicht mehr angetretenen Lothar Vinzelberg.

Sportminister Norbert Bischoff hat dem LSB-Präsidium nach dem Landessporttag die weitere partnerschaftliche Zusammenarbeit zugesagt. Die auf dem Sporttag gefassten Beschlüsse nannte Bischoff eine Grundlage für die weitere gemeinsame Arbeit zur Sanierung der LSB-Finanzen. Der Minister erklärte am Sonntag: „Wir sind auf dem Weg, die Vergangenheit aufzuarbeiten, Fehler zu korrigieren und Grundlagen zu schaffen für eine sichere Zukunft für den LSB. Es gilt, gemeinsam und konsequent auf diesem Weg zu bleiben. Das Ziel ist noch nicht erreicht. Zur Konsolidierung der Finanzen gibt es keine Alternative.“

Bischoff dankte den vielen Ehrenamtlichen und auch hauptamtlichen Mitarbeitern des Sports an der Basis. Bischoff betonte: „Sportbasis – das sind für mich die Sporttreibenden, die Übungsleiter und Betreuer in den Vereinen. Das ist die Sportgemeinschaft in den Landkreisen mit den Kreis- und Stadtsportbünden, das sind die Landesfachverbände.

Der Minister betonte: „Das Land – und das sind der Landtag und die Landesregierung gemeinsam – ist sich seiner Verantwortung für den Sport bewusst und steht zum Sport – in guten wie in schweren Zeiten. Und so handeln wir auch als Partner des Sports – entschlossen, zuverlässig, berechenbar und unmissverständlich.“ So habe der Landtag für dieses Jahr rund 20 Millionen Euro für den Sport frei gegeben. Allein für die direkte Sportarbeit in den Vereinen seien dies 2,3 Millionen Euro und damit soviel Geld wie nie zuvor seit der Einheit. Die Landessportschule in Osterburg werde schon jetzt mit 730.000 Euro unterstützt.

Bischoff würdigte den auf dem Landessporttag gefassten Beschluss gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus. Er betonte: „Die in der LSB-Satzung verankerte Klarstellung, dass rassistisches, nationalistisches oder gar faschistisches Gedankengut im LSB nichts verloren hat, lässt an Deutlichkeit und Entschiedenheit nichts zu wünschen übrig. Der LSB setzt damit ein gesellschaftspolitisch wichtiges Zeichen.“

Ministerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Böhmer hat die Bedeutung des Sports für Sachsen-Anhalt unterstrichen. “Es ist sehr erfreulich, dass viele junge Menschen in den mehr als 3000 Sportvereinen in Sachsen-Anhalt zusammen kommen. Hier lernen sie Leistungsbereitschaft, Kameradschaft, Verständigung zwischen den Generationen, die Bewältigung von Niederlagen oder Misserfolgen und das Einüben einer gesunden Lebensweise. Wir alle haben davon größten Gewinn. Fairness untereinander, im Wettbewerb, bei Siegen und bei Niederlagen lernt man nirgends so überzeugend wie im Sport. Es ist für ein konfliktfreies Zusammenleben in einer Leistungsgesellschaft unverzichtbar. Sportler bezeugen Leistungsbereitschaft und Leistungswillen. Sie gehören nicht zu denen, die von sich nichts und von ihren Mitmenschen alles verlangen“, so Böhmer in seiner aktuellen Videobotschaft.

Böhmer würdigte auch die Rolle des Landessportbundes: „Der Landessportbund Sachsen-Anhalt, der in diesen Tagen vor 20 Jahren gegründet wurde, ist für alle der organisatorische Rahmen. Solide Arbeit in der Breite ermöglichte auch beachtliche Erfolge im Spitzensport. Sachsen-Anhalt freut sich über die 14 Siege und 29 weiteren Medaillen, die in den 5 olympischen Spielen seit Wiedergründung des Landes errungen wurden. Im aktuellen Sportjahr 2010 hat der Leistungssport mit 38 Startern bei WM und EM und dem Erreichen von 16 Medaillen sein bisher bestes Ergebnis erzielt.“

Angesichts aktueller Probleme betonte der Ministerpräsident: „Leider gab es während der letzten Jahre auch Fehlentwicklungen, die im Bereich des Landessportbundes zu erheblichen und noch immer bestehenden Problemen geführt haben. Das hat auf den Sport insgesamt einen Schatten geworfen. Es ist aber mit der Konsolidierungsvereinbarung von 2008, die das Land mit dem Landessportbund geschlossen hat, auch ein fairer Weg aufgezeigt, die großen Schwierigkeiten konsequent und gemeinsam zu überwinden. Ich erwarte, dass der Verband diesen Weg nun diszipliniert geht, und dass die einzelnen Verbände ihren Beitrag dazu leisten. Es müssen wieder Ruhe, Sachlichkeit und Verantwortungsgefühl im Sport Einzug halten. Der Wille dazu ist nach meiner Überzeugung beim Landessportbund vorhanden.“