Laternenfest in Halle (Saale) 2011 – Samstag

von 28. August 2011

Die Hallenser sind hart im Nehmen. Und sie haben aus dem letzten Jahr gelernt. Damals versank das Laternenfest in Regen und Schlamm. Deshalb haben viele diesmal ihre Gummistiefel aus dem Schrank geholt und auf ging es zum größten Volksfest der Stadt auf die Peißnitz und die Ziegelwiese. Schließlich schien es sich ja so richtig einzuregnen. Seit Mittag gab es ununterbrochen Schauer. Manch Besucher holte sich Rat am Stand von MDR Info. Dort stand Wetterfrosch Ralf Scheibe parat und zeigte auf dem Satellitenschirm, dass durchaus noch mehr Regen kommen kann. Aus Richtung Bayern und Thüringen zog die Regenfront heran. “Vielleicht hat Halle auch Glück und es zieht knapp vorbei”, so Scheibe.

Und tatsächlich. Während Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados das Volksfest noch im strömenden Regen und einer handvoll Zuschauern eröffnete – auch wenn das Fest ja eigentlich schon seit Freitag läuft – hörte es wenige Minuten später auf, als Karat die Bühne betraten. Schnell füllte sich der Platz und Sänger Claudius Dreilich schien einen guten Draht zu Petrus in seiner Heimatstadt zu haben. “Leute packt die Schirme weg”, rief er den Zuschauern zu, die zunächst etwas skeptisch mit der Regenpause waren. Trotzdem standen sie zu Hunderten vor der Freilichtbühne. Und es sollten immer mehr Zuschauer werden, die sich schließlich dicht an dicht vor der Bühne drängten. Da spürte man auch nicht mehr die kühlen Temperaturen.

Der spätere Nachmittag lief dann auch für die Händler und Fahrgeschäfte deutlich besser. Das Betreiberpaar eines Kettenkarussells hatte während der Regenschauer auf den Sitzen des eigenen Fahrgeschäfts Schutz gesucht. Nun kamen auch endlich wieder die Kinder, um ein paar Runden zu drehen.

Die Arbeiterwohlfahrt und die eigene Stiftung Humalios hatten glücklicherweise Zelte aufgebaut. Zahlreiche Angebote gab es hier, mit Tombola, Basteln und Schminken. Und außerdem konnte man so ja auch das Programm der benachbarten Bühne im Trockenen verfolgen. Kurz vor 16 Uhr, der Regen hatte inzwischen aufgehört, herrschte hier dann geschäftiges Treiben. Denn die Prämierung der schönsten Enten folgte. Und die Hallenser hatten sich viel Mühe gemacht. Eine Sandmann-Ente holte bei den Kindern den ersten Preis. Doch unter den Preisträgern waren auch Astronauten, Kapitäne und sogar Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados, nachgebildet mit ihren blonden Haaren und einer Brille.

Das Bootskorso kunterbunt am Nachmittag fiel größtenteils dem schlechten Wetter zum Opfer. Nur wenige Boote waren auf dem Wasser unterwegs, darunter das neue Morgenteam von MDR-Jump mit Lars Christian Karde und Sarah von Neuburg. Sie sorgten für Stimmung auf dem Partyfloß. Ein Wüstenschiff mit Kamel stach auch in See. Und zwei Bootsbesitzer hatten politische Botschaften dabei. Sie protestierten, passend begleitet vom 80er-Klassiker “The Final Countdown”, gegen die Herabstufung der Saale als Restwasserstraße. Beim mit Einbruch der Dunkelheit folgenden Bootskorso leuchtende Boote waren dann schon ein paar mehr Schiffe auf dem Wasser, dann zogen auch die Saaledampfer ihre Runden.

Zwischendurch gab es aber noch Wettbewerbe auf der Saale. Die Halloren traten beim Fischerstechen gegen die Wasserwacht an. Und anschließend schwammen 2.500 Plastikenten durchs Wasser beim Entenrennen. Sogar die Sonne kam am frühen Abend noch einmal raus, und schickte ein paar wärmende Strahlen nach unten.

Um 21 Uhr sollte dann im Amselgrund das erste Taschenlampen-Konzert steigen. Nur gut, dass die vielen kleinen und großen Gäste auch alle ihre Taschenlampen dabei hatten. Denn pünktlich mit Beginn der ersten Takte fiel erst einmal der Strom aus. Die Band Rumpelstil improvisierte. Und so wurde zusammen mit den Zuschauern erst einmal klatschender Weise Musik gemacht. Nach zehn Minuten war dann auch wieder der Strom da, und bis zum Start des Feuerwerks sangen die Kinder vor der Bühne fleißig zu den Texten mit.

Das Feuerwerk wurde, begleitet von “ahhhhh” und “ohhhh”-Rufen, wie im vergangenen Jahr vom Turbine-Sportplatz und der Burg Giebichenstein aus gestartet. Vermisst wurde von vielen Besuchern jedoch eine musikalische Begleitung. Viele Jahre konnten von der Oberburg keine Raketen gen Himmel steigen, die Stadt hatte dort oben ihren offiziellen Empfang für die Lokalprominenz durchgeführt. Doch die feierte diesmal im "Krug zum grünen Kranze". Eingeladen hatten die Stadtwerke und Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados lobte noch einmal die Stadtwerke-Gründung als richtige Entscheidung. Denn ohne das Unternehmen wäre in Halle vieles gar nicht mehr denkbar. Über Sponsoring unterstützen die Stadtwerke hallesche Vereine. Und die roten Zahlen der HAVAG tragen auch die Stadtwerke.

Nach dem Feuerwerk ging ein Teil der Besucher nach Hause. Doch die meisten wollten noch etwas erleben. Immerhin stand auf der Ziegelwiese Heinz Rudolf Kunze auf der Bühne. Um sich einen Platz weit vorn zu sichern, hatten viele Besucher das Feuerwerk schon von der Ziegelwiese aus beobachtet. Wer erst vom Amselgrund kam, hatte das Nachsehen und konnte die Show nur vom Rand aus verfolgen.