Laternenfest: Wetter lässt Besucherzahlen schrumpfen

von 29. August 2010

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Das verregnete Wetter am Wochenende hat zu einem drastischen Einbruch der Besucherzahlen beim Laternenfest geführt. Nur rund 75.000 Gäste wurden an allen drei Tagen zur Jubiläumsausgabe gezählt, im letzten Jahr waren es 120.000. „Wir standen drei Tage knöcheltief im Schlamm. Es hat mich gewundert, dass doch so viele kamen“, meinte Jürgen Reichardt vom städtischen Kulturbüro. „Viele haben deshalb neue Gehmethoden entwickelt. Ich habe aber niemanden stürzen sehen.

Alles in allem hat Kulturbüro-Leiter Detlef Stallbaum trotzdem eine positive Bilanz gezogen. Dabei hob er nicht auf die Besucherzahlen ab, sondern auf das Ambiente vor allem am Riveufer. 20 Burg-Absolventen präsentierten sich beispielsweise als „Halle-Leuchten“. Plastiken, Malereien, Schmuck – zu sehen und auch zu kaufen gab es einiges. Hierauf soll in den kommenden Jahren noch stärker der Fokus gelegt werden, eine neue starke Marke entwickelt werden. „Die Künstler nehmen das Riveufer nach anfänglicher Zurückhaltung an“, sagte Jürgen Reichardt. Auch Kickerzelt und der Laternenfestlauf sollen ausgebaut werden.

„Ein glückliches Händchen“ habe man laut Reichardt bei der Auswahl des Feuerwerkers gehabt. Damit bestätigte er die Erfahrungen vieler Besucher, die vor allem auch die Einbeziehung der Burg Giebichenstein lobten. Allerdings standen in diesem Jahr auch 19 Prozent mehr Mittel bereit – im letzten Jahr gab es 10.000 Euro brutto, in diesem Jahr 10.000 Euro netto. Nun will mal prüfen, ob es im kommenden Jahr wieder ein Feuerwerk von der Oberburg geben kann. Reichardt: „Es wäre schön, wenn das zur Tradition werden könnte.“ Die würde eigentlich für das komplette Feuerwerk genügend Platz bieten. „Wir können von dort aber nicht solche Kaliber abschießen wie vom Turbine-Sportplatz, so Reichardt.

Weniger Besucher, das heißt auch weniger Gäste an den Imbissbuden. Besonders getroffen hat die Händler vor der Freilichtbühne die Sperrung der Brücke zur Eissporthalle. Dadurch fehlte der Zulauf vom Rummel. Auch die anderen Händler haben zum Teil drastische Umsatzrückgänge zu verzeichnen. „Die Umsätze waren nicht wie gewohnt“, so ein ESG-Vertreter.

Laut Ordnungsamtschef Lutz Müller sei das Sicherheitskonzept voll aufgegangen, das nach den Ereignissen bei der Loveparade in Duisburg noch einmal gegengecheckt wurde. Die fast 500 Einsatzkräfte hatten viel zu tun. Vor allem die starke Strömung der Saale war nicht ungefährlich, daneben wurden 21 Falschparker verwarnt und 10 abgeschleppt. Außerdem wurden ein Autoschlüssen, ein Schlüsselbund und mehrere Chipkarten gefunden. Mehr als 20 Mal musste die Polizei eingreifen, Schlägereien schlichten oder Diebstahlsanzeigen entgegennehmen. Wegen der Sperrung der Brücke an der Eissporthalle habe es ordnungsrechtlich keine Probleme gegeben. Die alternativen Wege über Gut Gimritz und Schwanenbrücke wurden zusätzlich ausgeleuchtet. Unklar ist aber weiterhin, ob im nächsten Jahr eine neue Brücke steht. Zumindest den Willen gebe es, meinten die Beteiligten.

Eines der Highlights waren die geschmückten Boote zum Bootskorso. Einige Teilnehmer hatten sich große Gedanken gemacht. Die schwimmende und von Geistern bevölkerte Burg Giebichenstein von Thomas Wild erhielt den ersten Platz bei „kunterbunt“. 250 Euro gibt es für die „Saalegeister“.200 Euro und Platz zwei gehen an Annika Wild und die Saaleschnattjes, ein Entenboot. Und Familie Szczepanski aus Löbejün ist in Fußballlaune. Weltmeisterlich mit Tor und Bällen schmückten sie ihr Boot und kamen damit auf Rang 3. Der Weihnachtsmann war auch auf der Saale unterwegs – eine Idee von Herrn Halle aus Bennstedt, der damit den ersten Platz bei den leuchtenden Booten holte und dafür 300 Euro bekommt. Das Piratenboot von Herrn Reinisch kam auf den 2. Platz, dafür gibt es 200 Euro. Und 100 Euro erhält „Harry Baba“ vom Segelsportclub Greifswald. Insgesamt hatten 12 Teilnehmer beim „Bootskorso kunterbunt“ und 25 bei den „leuchtenden Booten“ mitgemacht. Ein leichter Rückgang zum vergangenen Jahr.

Wetterbedingt fielen das Drachenboot- und das Seifenkistenrennen aus. Kommuniziert wurde das vor Ort leider nicht. Am ursprünglich laut Programmheft ausgewiesenen Treffpunkt an der Kleinkunstmeile wusste niemand bescheid. Einige Familien irrten umher und suchten woanders den Start.

Das Wetter stellte die Organisatoren vor besondere Herausforderungen. Kurzfristig wurde Rindenmulch besorgt, um die gröbsten Schlammbereiche zu beseitigen. Im kommenden Jahr will man sich bereits im Vorfeld auf solche möglichen Ereignisse besser einstellen. Dann will man auch über das Flächenmanagement nachdenken. Und auch die Händler und Fahrgeschäftsbetreiber waren beim Aufbau vom Wetter betroffen, blieben teilweise mit ihren Fahrzeugen im tiefen Schlamm stecken. Die Reservisten der Bundeswehr halfen aus der Patsche. Ein Karussellbetreiber soll sich nach Angaben der Organisatoren wohl beschwert haben, weshalb kein normaler Abschleppdienst diese Aufgabe übernommen habe. Doch der wäre genauso in Schlamm versunken, da hätten nur noch die großrädrigen Fahrzeuge der Bundeswehr helfen können.

Weitere Informationen zum Laternenfest mit den Gewinner-Nummern vom Entenrennen, einem Bericht zum Fischerstechen und den Polizeieinsätzen finden Sie hier.