Leichter Rückgang bei den Arbeitslosen

von 31. August 2010

In Halle (Saale) sind die Arbeitslosenzahlen im August leicht zurückgegangen. 15.078 Männer und Frauen hatten in der Saalestadt keinen Arbeitsplatz, ein Rückgang gegenüber Juli um 225. Die Quote liegt nun bei 13,5 Prozent. Damit liegt Halle allerdings noch über dem Landesdurchschnitt (12 Prozent). Sachsen-Anhalt-weit waren 144.550 Personen arbeitslos gemeldet (-3.900). Die Beschäftigung nahm zum Vorjahr leicht zu. Aktuell sind 748.300 Männer und Frauen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 0,8 Prozent mehr als im August 2009. Der Zuwachs geht vor allem auf das Konto der Zeitarbeit, aber auch das Gesundheits- und Sozialwesen, das Baugewerbe, die Verkehrs- und Lagerwirtschaft, das Gastgewerbe und Finanzdienstleister legten zu. Eine Arbeitslosenquote unter der Zehn-Prozentmarke verzeichneten der Landkreis Börde (8,2%) sowie erstmals der Altmarkkreis Salzwedel (9,9%). Die höchsten Quoten weisen die Landkreise Mansfeld-Südharz (15,2%) und Stendal (14,0%) aus.

„Der Rückgang der Arbeitslosigkeit ist deutlicher als der Beschäftigungszuwachs“, sagt Kay Senius, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit. „Damit ist klar, dass der demographische Faktor die Arbeitsmarktentwicklung immer mehr prägt. Die Austauschprozesse zwischen Arbeitnehmern, die in Rente gehen, und jüngeren Fachkräften werden mittelfristig weiter zunehmen. Die klein- und mittelständischen Unternehmer sind gut beraten, sich jetzt um qualifizierten Nachwuchs zu kümmern und der beruflichen Weiterbildung im Betrieb hohe Aufmerksamkeit zu schenken.“

Doch bei aller Freude: der sogenannte Faktor der Unterbeschäftigung liegt noch immer über 200.000 Personen. Hier zählen unter anderem 55.600 vormals arbeitslose Menschen dazu, mit den verschiedenen arbeitsmarktpolitischen Instrumenten gefördert worden. Dazu zählen Weiterbildungen und Ein-Euro-Jobs. Darüber hinaus werden 8.800 Personen nicht als arbeitslos gezählt, weil sie entweder vorruhestandsähnliche Regelungen in Anspruch nehmen oder zurzeit krankgeschrieben sind. Damit umfasst das Potential derjenigen, die eine reguläre Beschäftigung aufnehmen könnten, 208.900 Personen, 9,4 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Private und öffentliche Arbeitgeber meldeten dem Arbeitgeber-Service der Agenturen für Arbeit und der Jobcenter im August 4.900 (gg. Vorjahr: +1.100 bzw. 28,2%) und seit Jahresbeginn 36.900 (gg. Vorjahr: +5.800 bzw. +18,5%) freie Stellen am ersten Arbeitsmarkt. Am stärksten werden Kräfte nachgefragt für Zeitarbeit und andere unternehmensnahe Dienstleistungen, im Verarbeitenden Gewerbe, in der Bauwirtschaft, bei Handel und Instandhaltung, im Gesundheits- und Sozialwesen sowie im Gastgewerbe.

Die Jugendarbeitslosigkeit konnte weiterhin spürbar zum Vorjahr reduziert werden und blieb geringer als im Vormonat. So waren im August 15.800 junge Erwachsene arbeitslos gemeldet (gg. Vormonat: -800; gg. Vorjahr: -4.900).

Sorge bereitet ihm die Langzeitarbeitslosigkeit. Im August waren 48.500 Männer und Frauen davon betroffen. Zwar gehe sie im Verantwortungsbereich der Jobcenter, wo über 80 Prozent der langzeitarbeitslosen Menschen betreut werden, kontinuierlich zurück. Bei den Agenturen für Arbeit, die sich momentan um 9.500 Personen Arbeitnehmer kümmern, die ein Jahr und länger ohne Beschäftigung sind, verfestige sich dieses Problem jedoch, und zwar vor allem bei den Über-55-Jährigen, erklärte Agenturchef Senius.