Leopoldina trauert um ihren Altpräsidenten Benno Parthier

Leopoldina trauert um ihren Altpräsidenten Benno Parthier
von 10. September 2019

“Benno Parthier war einer der prägendsten Köpfe der jüngeren Akademiegeschichte. Er hat die Leopoldina umsichtig und klug durch die Zeiten der politischen Wende in eine gesicherte Zukunft geführt. Wir verdanken ihm, dass die Akademie ihren Platz im gesamtdeutschen Wissenschaftssystem gefunden hat”, sagte Jörg Hacker, Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. “Als Wissenschaftler hat er herausragende Erkenntnisse gewonnen, unter anderem zu den genetischen, molekularbiologischen und biochemischen Grundlagen der Biosynthese, zur Wirkung von Jasmonaten, einer Gruppe pflanzlicher Botenstoffe, zur Biosynthese von Nukleinsäuren und Proteinen sowie zur Zelldifferenzierung in Pflanzen”, sagte Hacker weiter.

Benno Parthier studierte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Biologie. 1961 wurde er promoviert, sechs Jahre später habilitierte er sich an der Universität Halle. Von 1967 bis 1990 leitete Parthier die molekularbiologische Abteilung am Institut für Biochemie der Pflanzen der Akademie der Wissenschaften der DDR, die ihn 1975 zum Professor für Molekularbiologie berief. Im Jahr 1990 wählte das Präsidium der Leopoldina ihn zum Präsidenten. Im gleichen Jahr wählten die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Instituts für Biochemie der Pflanzen (IBP) in Halle Benno Parthier zum Direktor. Ein Jahr später wurde er durch den Kultusminister des Landes Sachsen-Anhalt zum Gründungsdirektor der nun in das Institut für Pflanzenbiochemie (IPB) umgewandelten Forschungseinrichtung ernannt. 1993 berief die Universität Halle Parthier zum Professor für Zellbiochemie.

Parthiers Leistungen in der Wissenschaft und seine Verdienste im Wissenschaftsmanagement wurden vielfältig ausgezeichnet und gewürdigt. Unter anderem erhielt Parthier 1997 das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und 2018 den Verdienstorden des Landes Sachsen-Anhalt. 2002 verlieh ihm die Biologische Fakultät der Universität Würzburg die Ehrendoktorwürde. Die Leopoldina ehrte Parthier 2003 mit der Cothenius-Medaille für sein wissenschaftliches Lebenswerk. 2007 erhielt er den Hans-Olaf-Henkel-Preis (Preis für Wissenschaftspolitik) der Leibniz-Gemeinschaft. Benno Parthier war Mitglied zahlreicher Akademien im In- und Ausland. Unter anderem nahmen ihn die Bayerische Akademie der Wissenschaften und die Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste als Korrespondierendes Mitglied auf, er war außerordentliches Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften sowie Mitglied der Academia Europaea und der Sächsischen Akademie der Wissenschaften.

Benno Parthier verstarb am 25. August 2019 im Alter von 87 Jahren.