Linke wird stärkste Kraft

von 27. September 2009

(ens) Die Partei die Linke geht im Wahlkreis 73, zu dem die Stadt Halle (Saale) und Teile des nördlichen Saalekreises gehören, aus den Bundestagswahlen als stärkste Kraft hervor. 43.617 Personen stimmten für die Partei, das sind 31,7 Prozent. Für die CDU stimmten 26,89 % (37.004 Stimmen). Eine deutliche Schlappe erlitt die SPD. Die Sozialdemokraten kommen nur auf 15,76 Prozent, 21.684 Stimmen. Die weiteren Ergebnisse: FDP 11,61 % (15.974), GRÜN 8,68 % (11.950), NPD 1,62 % (2.234), MLPD 0,37 % (511), DVU 0,23 % (320) und PIRATEN 3,13 % (4.306).

Gewinner waren die Linken auch bei der Erststimme. Petra Sitte erhielt die meisten Stimmen. 46.272 Menschen und damit 33,7 Prozent votierten für Sitte. Damit sind die Linken erstmals außerhalb von Berlin bei Direktmandaten erfolgreich. Christoph Bergner (CDU) kam auf 30,9 Prozent (42.430 Stimmen). Deutlich abgeschlagen kommt SPD-Kandidat Johannes Krause auf Rang 3 mit nur 22.341 Stimmen und 16,27 Prozent. Die weiteren Kandidaten: Cornelia Pieper (FDP) 8,56 % (11.760), Claudia Dalbert (Grüne) 8,05 % (11.056), Andrea Machleid (NPD) 1,81 % (2.483) und Frank Oettler (MLPD) 0,71 % (981). Die Wahlbeteiligung lag bei mageren 62,60 Prozent.

Freude über das Ergebnis bei Petra Sitte. Sie führt das gute Abschneiden auf die gute Arbeit ihrer Partei in Stadtrat und Kreistag zurück. Schon an den Ständen habe sie den Eindruck gehabt, dass immer mehr Menschen der Politik der Linken zugeneigt seien, so Sitte im Gespräch mit HalleForum.de. Auch Bodo Meerheim, Fraktionsvorsitzender der Linken im Stadtrat, ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden. “Wahnsinn”, kommentierte er die Zahlen bei der Präsentation im Stadthaus. Jedoch habe er nicht mit so dem schlechten abschneiden von SPD-Kandidat Johannes Krause gerechnet.

Lange Gesichter bei der SPD. “Das ist ein bitteres Ergebnis”, so Krause. Man sei sehr enttäuscht, jedoch sei das Absacken der Sozialdemokraten kein rein hallescher Trend. Am Wahlkampf des Teams vor Ort habe es nicht gelegen, die Wahlhelfer hätten gute Arbeit geleistet, so Krause weiter. Offenbar sei es jedoch nicht gelungen, die Wähler zu mobilisieren. Ex-Oberbürgermeisterin Ingrid Häußler (SPD) warf einen Blick in die nahe Zukunft. Steinmeier und Müntefering müssten sich von der Parteispitze zurückziehen, stattdessen Platz machen für jungen Nachwuchs.

Allem Anschein nach wird es nun eine Koalition aus CDU und FDP im Bund geben. Diesen klaren Auftrag habe der Wähler erteil, so Christoph Bergner. Beunruhigt sei er ob der Wählerbewegungen im Osten, dass die SPD dramatisch einbricht und die Linken zulegen. “Das habe ich nicht erwartet.” In Sachsen-Anhalt gebe es nun ein völlig neues Konkurrenzverhältnis. CDU auf der einen und Linke auf der anderen Seite. “Das sind die eigentlich bestimmenden Kräfte”, so Bergner.

Bei der FDP herrschte ebenfalls ausgelassene Stimmung. Schließlich scheint man nun in der Regierung drin zu sein. Durch eine klare Politik habe man die Wähler überzeugt, so der Kreisvorsitzende der Liberalen Gerry Kley. Er habe nun die ganz große Hoffnung, dass der jahrelange Stillstand überwunden wird. Als Ministerin im neuen Kabinett wird Cornelia Pieper gehandelt. Sie habe hervorragende Arbeit geleistet, so Kley. “Sie ist unsere Frontfrau im Osten.” Man hoffe nun auf eine herausragende Stelle in der Bundespolitik.