Linke wollen Bürgerentscheid zur Hochstraße

von 13. September 2010

Die Stadt will mittelfristig über einen Teilabriss der Hochstraße nachdenken. Darüber informierte Baudezernent Thomas Pohlack während der Festveranstaltung in den Franckeschen Stiftungen. Den südlichen Teil halte er für verzichtbar, so der Beigeordnete.

Damit plane er „eindeutig an den Realitäten und Bedürfnissen der Hallenserinnen und Hallenser vorbei“, so Swen Knöchel, Stadtrat und Stadtvorsitzender der Linken. „Auch die Ergriffenheit eines so denkwürdigen Augenblicks, wie der Festakt zum 20 jährigen Wiederbestehen der Franckeschen Stiftungen, sollte ihn nicht dazu verleiten des Applauses wegen, Unfug zu reden.“

Jedem, der die Hochstraße täglich nutze sei klar, dass ihr Wegfall entweder erhebliche Beschränkungen des innerstädtischen Verkehres oder aber eine deutliche Mehrbelastung von Wohngebieten zur Folge habe. Die von der Stadt in Auftrag gegebene Verkehrsanalyse habe eindeutig ergeben, dass nicht Durchgangsverkehr, sondern der innerstädtische Verkehr Hauptnutzer der Hochstraße ist. „Auch Herrn Dr. Pohlack müsste bekannt sein, dass sich die Tragfähigkeit eines Verkehrsweges nicht aus der Durchschnittsnutzung, sondern vielmehr aus der Spitzenbelastung ergibt.“

Die Applaudierer zum Festakt seien klar im Vorteil. Sie hätten Halle „nach dem Festakt mehrheitlich verlassen und müssen sich den täglichen Verkehrsproblemen nicht stellen“, so Knöchel. Verwunderlich sei auch, dass Vertreter des Rathauses ihre Überlegungen zur Hochstraße in regelmäßigen Andeutungen auf externen Veranstaltungen kund tun, aber zu keiner Zeit einen ernsthaften Versuch unternommen hätten, einen Beschluss des Stadtrates in dieser Angelegenheit herbeizuführen. „Es ist zu befürchten, dass im Rathaus Fakten ohne die von der halleschen Bevölkerung gewählten Vertreter geschaffen werden sollen. Ich wünschte mir, dass Herr Dr. Pohlack mit dem gleichen Eifer endlich die von der LINKEN eingeforderte Überarbeitung des Verkehrskonzeptes aus den 90´ziger Jahren vorlegen würde.“

Weil ein Großteil der Hallenser von den Planungen betroffen sei, fordert Knöchel einen Bürgerentscheid. „Dies wäre auch für die Abrissbefürworter eine gute Gelegenheit ihre, meiner Meinung nach wenig tragfähigen Alternativen, dem Votum der Hallenserinnen und Hallenser zu stellen.“