Lüften ist ein wichtiges aber nicht das größte Problem an den Schulen

von 29. Oktober 2020

Durch das „Sorgentelefon“ hat die GEW einen direkten Draht für die Probleme der Beschäftigten. Genannt wurden dabei: mehr Aufsichten, weil sich Kohorten nicht vermischen dürfen, die konsequente Durchsetzung der Hygienemaßnahmen, die Entwicklung von Konzepten für den Distanzunterricht, das Einrichten von und die Auseinandersetzung mit neuer Technik. So ist für das Betreiben der Lernplattform Moodle eine Lehrkraft pro Schule notwendig, die alle Fragen für diese Schule koordiniert. Derzeit erfolgt das zusätzlich zu den sonstigen Aufgaben. Die Plattform selbst steht immer noch nicht für alle Schulen zur Verfügung, die Leihgeräte für Schüler*innen und die Dienst-Laptops für Lehrkräfte werden teilweise ohne Software in die Schulen geliefert und müssen erst eingerichtet werden. Die Versorgung der Schulen mit schnellem Internet ist nicht wesentlich besser als vor den Sommerferien. Veraltete und renovierungsbedürftige Sanitärräume in manchen Schulen, fehlende Waschbecken in den Klassenräumen und keine Ausweichmöglichkeiten, wenn ein Schüler Symptome einer Infektion zeigt, verschärften die Situation.

Zusätzliche Aufgaben entstehen auch für Klassenlehrkräfte u.a. durch neue rechtliche Regelungen, viele Nachfragen der Eltern, Abfragen und Belehrungen. All das wird derzeit an den Schulen parallel zum normalen Unterricht geleistet. „Für diese zusätzlichen Belastungen und Herausforderungen brauchen die Lehrkräfte Entlastung. Insofern erneuert die GEW ihre Forderungen zur Gewinnung von mehr Personal an den Schulen, es geht dabei u.a. um die Einrichtung von Arbeitszeitkonten, die Anerkennung der zusätzlichen Aufgaben als Arbeitszeit, eine qualifizierte Ausbildung von Seiteneinsteiger*innen, die Einsetzung von Schulverwaltungsassistenten und um die Beschäftigung einer ausreichende Anzahl von Administratoren durch die Schulträger“, sagte Eva Gerth, Vorsitzende der GEW Sachsen-Anhalt, dazu heute in Magdeburg.

Landesregierung und Landtag müssten endlich handeln, auch weil derzeit ein Teil der Beschäftigten an Schulen zu Risikogruppen gehört. Viele dieser Kolleginnen und Kollegen arbeiteten derzeit trotz Gesundheitsgefährdung. Es sollte möglich sein, sie ohne bürokratische Umstände vom Präsenzunterricht zu befreien und schneller zum Unterricht in kleineren Gruppen bei einem weiteren Ansteigen der Infektionszahlen überzugehen. „Das Engagement in den Schulen ist groß, der Bogen darf jedoch nicht überspannt werden“, fasste Gerth die Situation an den Schulen zusammen.

Das „Sorgentelefon“ wird die GEW noch bis Ende des Jahres jeden Mittwoch anbieten.