Luther-Maske: Gipsabdruck zerstört

von 20. September 2009

(ens) Entsetzen vorige Woche in der Marktkirchengemeinde in Halle (Saale). Die Vitrine mit einem Gipsabdruck von Luthers Totenmaske war in sich zusammengefallen, die Maske selbst wurde dadurch in mehrere Teile zerschlagen. Wie Harald Bartl, Pfarrer der Marktkirche, auf Nachfrage von HalleForum.de sagte, hätte der ehrenamtliche Schließdienst am Abend des 10. September den Zwischenfall bemerkt. Unklar sei jedoch, wie es dazu kommen konnte. Auch die Fachleute seien sich uneins darüber. Möglicherweise haben sich Besucher auf die Vitrine gelegt. Doch auch absichtlicher Vandalismus ist nicht unwahrscheinlich.

Jetzt muss durch Restauratoren untersucht werden, ob die Maske wieder hergestellt werden kann. Laut Bartl gebe es jedoch mehrere Gipsabdrücke. Diese hatte 1926 der Anthropologe und damalige Direktor des Landesmuseums für Vorgeschichte Hans Hahne anfertigen lassen für den Fall, dass die echte Maske wegkomme.

Der Schaden liegt laut Bartl allein bei der Vitrine bei 3.500 Euro. Eine Summe, die man in der Marktgemeinde nicht aufbringen kann und deshalb bei der Stadt um Hilfe bat. Im Oktober sollen Kulturausschuss und Stadtrat die Gelder freigeben. "Die Versicherung übernimmt den Schaden nicht", bedauerte Bartl.

Die Totenmaske Martin Luthers und die Predigtkanzel werden seit drei Jahren in der eigens dafür hergerichteten Turmkammer der Marktkirche präsentiert. Auch nach dem Zwischenfall besteht weiterhin die Möglichkeit, beide wertvollen Ausstellungsstücke zu sehen. Nur die Gipsmaske ist nicht mehr dabei. Die Maske war vermutlich nach einem Gipsabguss des halleschen Malers Lukas Furtenagel entstanden, den er am 19. Februar 1546 von Luther auf dessen Totenbett in Eisleben abgenommen hatte.