Lutherpreis „Das unerschrockene Wort“ – Offener Brief des Oberbürgermeisters

Lutherpreis „Das unerschrockene Wort“ – Offener Brief des Oberbürgermeisters
von 18. Juli 2018

Der Preis wird in Gedenken an den Reformator Martin Luther alle zwei Jahre von den Lutherstädten Halle (Saale), Augsburg, Coburg, Eisenach, Erfurt, Heidelberg, Eisleben, Wittenberg, Magdeburg, Marburg, Schmalkalden, Speyer, Torgau, Worms, Zeitz und Nordhausen vergeben. Gewürdigt werden Frauen und Männer, die in Wort und Tat für die Gesellschaft, die Gemeinde oder den Staat einstehen und ihre Meinung gegenüber Widerständen vertreten haben.

Sicher sind Ihnen, liebe Hallenserinnen und Hallenser, Persönlichkeiten begegnet, die sich mit ihrem unbedingten Handeln für eine Sache engagiert und dabei auch vorherrschende Meinungen infrage gestellt haben. Auch die Stadt Halle (Saale) kann eine Persönlichkeit für den Preis vorschlagen. Die einzelnen Empfehlungen der Städte werden im November 2018 von einer Jury bewertet, in der die Oberbürgermeister der beteiligten Städte sowie sechs benannte Juroren stimmberechtigt sind. Die Jury wählt den Preisträger bzw. die Preisträgerin aus. Deshalb möchte ich Sie herzlich einladen, Ihre Anregungen für einen würdigen Preisträger oder eine würdige Preisträgerin bis zum 3. August 2018 einzureichen. Ich hoffe, mit Ihrer Unterstützung der Jury eine interessante Empfehlung geben zu können und freue mich auf Ihre Vorschläge.

Seit 1996 haben zum Beispiel der Theologe Hans Küng (1999), die Bürgerrechtlerin Uta Leichsenring (2001), der Liedermacher Stephan Krawczyk (2005), die
Regensburger Initiative „Keine Bedienung für Nazis“ (2013) und der Journalist und Präsident des syrische Zentrums für Medien und Meinungsfreiheit Mazen Darwish (2015) den mit 10 000 Euro dotierten Preis erhalten.

In der Präambel des Preisstatuts heißt es: „In einem freiheitlichen demokratischen Gemeinwesen gehört das freie Wort zu den wichtigsten konstitutiven Elementen. Auch in einer Gesellschaft, in der die Meinungsfreiheit Verfassungsrang hat, gibt es vielerlei Gründe, Zwänge, Versuchungen und Hindernisse, die zu einer Einengung und damit letztlich zu einer Bedrohung der freien Meinungsäußerung führen können. Wenn aber Opportunitätsdenken, das Bemühen um Anpassung und Konformität und die Scheu vor vermeintlichen Autoritäten überhand nehmen, dann verkümmert der Mut, unüberhörbar das zu sagen, was möglicherweise unbequem ist, der vorherrschenden oder der obrigkeitlichen Meinung zuwiderläuft, aber um der Wahrheit und Wahrhaftigkeit willen ausgesprochen werden sollte.“

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Bernd Wiegand
Oberbürgermeister Stadt Halle (Saale)

Vorschläge mit einer Begründung und biografischen Daten zur vorgeschlagenen Person können bis zum 3. August 2018 an das Büro des Oberbürgermeisters, Marktplatz 1, 06108 Halle (Saale) oder per E-Mail an ob@halle.de gesendet werden.