Mahnwache am Ratshof in Halle

von 18. Juli 2009

Am 1. Juli wurden die ägyptische Apothekerin Marwa El-Sherbini bei einer Verhandlung vor dem Dresdner Landgericht ermordet. Mit 18 Messerstichen hatte der 28jährige Russlanddeutsche Alex W. die Frau so schwer verletzt, dass sie kurz darauf daran verstarb. Mögliche Motive: Fremdenhass und Islamfeindlichkeit. Denn der Täter hatte die 32jährige Mutter schon im Vorfeld auf einem Kinderspielplatz als „Schlampe“, „Islamistin“ und „Terroristin“ beschimpft. Genau deshalb sollte er sich vor Gericht verantworten.

Mit einer Mahnwache haben rund 50 Menschen am Samstag auf dem Marktplatz in Halle (Saale) an die ermordete Apothekerin gedacht. Zugleich forderten sie, dass Rassismus und islamfeindliche Tendenzen in der Gesellschaft erkannt und bekämpft werden müssten. Dies sei nicht nur Aufgabe von Privatpersonen und Vereinen, sondern in erster Linie von Politikern. „Von den Medien fordern wir, sich um die Verbreitung eines differenzierten Bildes von Islam und Muslimen zu bemühen.“

Zu der Mahnwache hatten die Initiative „Frauen in Schwarz“, das Islamische Kulturcenter, der Eine Welt e.V., die Evangelischen Frauen in Mitteldeutschland, der Ausländerbeirat der Stadt Halle, die Jugendwerkstatt Frohe Zukunft und das Arabische Haus eingeladen. Unter anderem hatten Karamba Diaby, Stadtrat und Vorsitzender des Ausländerbeirats, Gleichstellungsbeauftragte Susanne Wildner und Superintendent Eugen Manser an der Mahnwache teilgenommen.