Marseille-Prozess vertagt

von 16. Juli 2009

Schon vergangenen Donnerstag war eigentlich das Urteil erwartet worden. Nun schauten alle gespannt auf diesen Freitag. Doch der Prozess gegen den Hamburger Unternehmer Ulrich Marseille ist auf nächste Woche vertagt worden. Die Verhandlung geht demnach am 24. Juli vor dem Landgericht Halle (Saale) in eine neue Runde. Unklar ist noch, ob dann auch ein Urteil gegen Marseille fällt. 19 Monate lang wurde verhandelt.

Vorige Woche hatten die Verteidiger Marseilles in ihrem Plädoyer die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft zurückgewiesen. Diese hatte ein Jahr Haft auf Bewährung sowie die Zahlung von 7,5 Millionen Euro gefordert. Bei einem Tagessatz von 320 Euro würde dies einer Haftstrafe von 70 Jahren entsprechen.

Hintergrund des Prozesses ist ein neun Jahre zurückliegender Prozess. Dabei hatte Marseille 115 Millionen Schadenersatz für rund 2000 Plattenbauwohnungen in Halle-Neustadt gefordert, die Marseilles EWG gekauft hatte. Dabei soll der Unternehmer einen Zeugen per Brief zu einer für ihn günstigen Aussage genötigt haben. Weil die Beweislage dünn ist und nicht nachgewiesen werden konnte, dass das Schreiben tatsächlich von Marseille kommt, wurde er vor drei Jahren in erster Instanz freigesprochen. Dagegen legte die Staatsanwaltschaft Widerspruch ein.

Marseille streitet weiterhin ab, etwas mit den Briefen zu tun zu haben. Seine Verteidiger beantragten gar, den früheren GWG-Chef und damit Prozessgegner auf eine Stasi-Zugehörigkeit hin zu überprüfen. Die Briefe würden schließlich die Handschrift der Stasi tragen.