Marx: „Es wird oft schlechter geredet, als es ist“

von 2. März 2017

Halles Planungsdezernent Uwe Stäglin erwähnte in dem Zusammenhang den Stadtumbau Ost seit 2002, das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) seit 2007 und die Waldstadt Silberhöhe seit 2015. Die großen Themen hießen Wohnen und Neuordnung des Wohngebietes. Von all diesen Aktivitäten habe die Silberhöhe profitiert. Die Große Koalition in Magdeburg (Vorgänger der jetzigen Kenia-Koalition) hatte das Programm „Soziale Stadt“ reaktiviert. Der Stadtumbau sei hingegen überzeichnet: „Jeder will Fördermittel.“ Es gelte jetzt, sinnvolle Projekte zu finden. Aus den Fördertöpfen „Soziale Stadt“ und „Stadtumbau Ost“ kamen in den Jahren 2000 bis 2006 insgesamt 24,3 Millionen Euro. Zusammen mit den Kofinanzierungsanteilen der Stadt wurden insgesamt 46 Millionen Euro insgesamt, wobei der Rückbau den größten Anteil ausmachte mit am Ende 34 Millionen Euro.

Der Leerstand in Silberhöhe lag rechnerisch zuletzt bei 17 Prozent, nach Angaben der Wohnungsunternehmen bei 13 Prozent und in der gesamten Stadt Halle bei neun Prozent, so Stäglin. Der Leerstand in Silberhöhe schwankt sehr stark: von 24 Prozent im Westen und 3 Prozent in Rosengarten an der Merseburger Straße bis zwischen vier und acht Prozent an der Elsteraue. Die Silberhöhe hat fünf Kitas, zwei Horte, zwei Grundschulen, zwei Förderschulen sowie drei Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit. Handlungsschwerpunkt im ISEK 2025 sind Wohnflächenentwicklung, Vernetzung, Spielplätze sowie soziale Stabilität unter anderem. Es gebe einen Trend zum Schulbau, aber für Hochbau sei Judith Marquardt, Beigeordnete für Kultur und Sport, zuständig. Entwickelt wurde im Stadtteil eine „grüne Mitte“ mit einem Rodelberg am Anhalter Platz. An der Hanoier Straße sei Bildungsinfrastruktur konzentriert.

Bei den Überlegungen zu den Abrissflächen seien am Rosengarten unter anderem Einfamilienhäuser im Gespräch. Als eines der nächsten Vorhaben erwähnte Stäglin zudem die Verknüpfung der Stadtteile Silberhöhe und Südstadt. Das Ziel aller Bemühungen formulierte der Dezernent so: „Die Bewohner sollen möglichst lange in ihrer vertrauten Umgebung wohnen und leben.“ Ein Stichwort dabei sei die Barrierefreiheit. In den Großstädten müsse es jetzt nicht nur darum gehen, leerstehende Häuser zu reaktivieren, sondern auch um Neubau. Stäglin verwies an der Stelle auch auf die neue Städtebauförderung für Integration und das Finanzierungsmodell 75 Prozent Bund, 15 Prozent Land und zehn Prozent Stadt. Ein weiteres Thema sei die „Mobilität auf sicheren Wegen“.

HWG-Geschäftsführer Jürgen Marx, der noch relativ neu an der Spitze des größten kommunalen Wohnungsunternehmens in Halle ist, berichtete von seinen Eindrücken und Ideen. Sein Fazit nach einem ersten Rundgang in Silberhöhe: ein normaler Stadtteil. „Oft werden Stadtteile schlechter gemacht, als sie sind. Das weiß ich aus Berlin und Leipzig.“ Die Wohnungsgrößen und das Wohnumfeld seien interessant. Zur Imagepflege gehört für ihn: Gerüchte abzustellen und Wohnungseinrichtungenauf Vordermann zu bringen, wozu er unter anderem Gardinen im Fenster zählt. Ein großes Thema für ihn ist auch, dass die HWG-Grundstücke besser gepflegt werden und auch die städtischen Grundstücke, oft wenige Hundert Meter weiter ebenso vermüllt, im Bereich Ordnung und Sauberkeit mehr Beachtungfinden.

An der Stelle konnte Ingrid Lorenz, ehemalige Vorsitzende der Bürgerinitiative Silberhöhe und Spielplatzpatin, einhaken. Sie ist gerade auch beim Thema Müll so etwas wie die Stadtteilpolizei. Sie erwähnte bei der Gelegenheit ebenso das neue HFC-Trainingszentrum und sprach von Lärm bis 100 Dezibel. Es gebe deswegen Sorgen bei den Anwohnern. Geplant ist das Zentrum auf dem Gelände des ehemaligen 7. Wohnkomplex der Silberhöhe. Die Nachwuchskicker des HFC sollen dort trainieren. Stäglin entgegnete auf die Bedenken, dass es dazu seitens der Stadt bereits viel Öffentlichkeitsarbeit gab. Hier erwähnte er den Vorschlag des Kinderspieleparadieses „Arche Noah“, am Anhalter Platz Kultur und Sport zusammenzubringen.