MDR: Karola Wille solls machen

von 9. Oktober 2011

Ein frischeres Gesicht für den MDR? Jemand von Außen, der neue Ideen einbringt? All das ist wohl auch in Zukunft nicht zu erwarten. "Bleibt alles beim Alten", so könnte man die Entscheidung des MDR-Verwaltungsrats interpretieren. Der hat am Sonntag in geheimer Sitzung Prof. Karola Wille als Kandidatin für das Amt des Intendanten nominiert. Wille ist derzeit Juristische Direktorin und stellvertretende Intendantin des MDR. Am 23. Oktober soll der Rundfunkrat des Mitteldeutschen Rundfunks nun die endgültige Entscheidung fällen. Eine Zwei-Drittel-Mehrheit ist dafür laut Staatsvertrag nötig. LVZ-Chefredakteur Bernd Hilder war daran gescheitert. Gründungsintendant Udo Reiter zieht sich Ende Oktober zurück.

Die Nominierung Willes erfolgte auf der Sitzung in Gera einstimmig und ohne mehrere Wahlgänge. Schon das ist ein Unterschied zum Vorgängerkandidaten, dem Wunsch-Intendanten der sächsischen Staatskanzlei.

Wille ist seit 1991 beim MDR, seit 1996 als Juristische Direktorin und seit 2003 als Vertreterin des Intendanten tätig. Sie ist in den Strukturen der ARD sehr gut vernetzt, so war sie unter anderem auch Vorsitzende der Juristischen Kommission von ARD und ZDF. Karola Wille ist Mitglied im Digital-Ausschuss von ARD und ZDF, leitet die Verhandlungsgruppe "KABEL/DSL" für ARD und ZDF und ist für die ARD die Verhandlungsführerin mit der Produzentenallianz. Im MDR leitet sie die Arbeitsgruppe "Digitale Zukunft".

"Den Gremien des MDR ist Karola Wille als kompetente und engagierte Führungspersönlichkeit bekannt", heißt es in einer Erklärung des Verwaltungsrats. "Vor dem Verwaltungsrat erfolgte eine Darstellung ihrer Konzeption für die Positionierung des MDR in der digitalen Mediengesellschaft. Sie sieht dabei vor allem als Herausforderungen, die Angebote des MDR, also Programme und Telemedien, zukunftsfähig zu machen, dabei die junge Generation stärker zu berücksichtigen, die Strukturen, Ressourcen und Produktionsweisen zu überprüfen mit dem Ziel, den MDR fit zu machen für den stärker werdenden ökonomischen und publizistischen Wettbewerb und schließlich dafür zu sorgen, dass der MDR durch einen transparenten, glaubwürdigen und nachhaltigen Aufklärungsprozess vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse wieder zur Ruhe kommt, um alle Anstrengungen voll darauf richten zu können, weiterhin eine glaubwürdige mediale Stimme für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zu sein", sagte der Vorsitzende des Verwaltungsrates, Herr Dr. Gerd Schuchardt.