Mehr als 400.000 Übernachtungen – Fehlende Hotelkapazitäten

von 18. März 2016

Bei den Ankünften legte die Händelstadt sogar um 6 % zu (214.448 gegenüber 202.516 in 2014), bei den ausländischen Tagesgästen um 2 % (23.062 gegenüber 22.062 in 2014). Allerdings nahm die Anzahl der Übernachtungen ausländischer Gäste – vor allem bedingt durch die Maritim-Schließung im 4. Quartal – um 7,3 % auf 50.991 ab (2014: 55.014). Die durchschnittliche Bettenauslastung betrug 41%.

Seit dem Jahr 2000 hat die Händelstadt damit 155.000 Übernachtungen hinzugewonnen und verzeichnet seit 2008 (285.800 Übernachtungen) nur noch Wachstumsraten. Über beide Zeiträume verzeichnete die Stadt Halle (Saale) die größten touristischen Zuwächse in Sachsen-Anhalt. Zählt man die vom Statistischen Landesamt gesondert berechneten und von der SMG mitvermarkteten Hotels an Halles Peripherie hinzu, kam die Stadt Halle 2015 sogar auf ca. 620.00 Übernachtungen – deutlich mehr als die Stadt Magdeburg.

Die Bettenauslastung von Dessau (41,4 %) und Halle (41,0 %) ist die höchste in Sachsen-Anhalt. Sämtliche Kreise und kreisfreien Städte wie auch der Landesdurchschnitt liegen mit weitem Abstand darunter. Allerdings ist Sachsen-Anhalt bei der Anzahl der geöffneten Betriebe, der angebotenen Betten, der durchschnittlichen Zimmerauslastung und Zimmerrate, der Anzahl der Übernachtungen sowie der Verweildauer der Gäste bundesweit das Schlusslicht.

Halle ist Schlusslicht bei der Anzahl der geöffneten Betriebe bzw. angebotenen Betten, wie der Vergleich mit fünf vergleichbar großen deutschen Mittelstädten zeigt. Die Stadt Chemnitz zeigt das Dilemma: Mit etwas mehr als der Hälfte an Hotels und Pensionen verfügt Chemnitz über zusätzliche 500 Betten. Nicht die Anzahl der Betriebe ist entscheidend, sondern – wie das Europäische Institut für Tagungswirtschaft der Stadt Halle (Saale) 2010 bescheinigt hat – deren Größe/Tauglichkeit für Kongresse und Lage.

Stadt

Größe

per 31.12.2014

geöffnete Betriebe

per

31.12.2015

gemeld.

Betten

Hotels/

Pensionen

Durchschn. Auslastung

Betten

Ankünfte

2015

Übernachtungen per

31.12.2015

Braunschweig

248.502

46

(31.12.2014)

48

(31.12.2015)

3.931

(31.12.2014)

4.214

(31.12.2015)

38,9 %

(31.12.2014)

38,2 %

(31.12.2015)

295.787

(2014)

324.051

(2015)

517.639

(2014)

580.453

(2015)

Chemnitz

243.521

21

3.033

(31.12.2015)

37,1 %

176.485

345.868

Aachen

243.336

67

4.483

(31.12.2015)

46,9 %

439.603

749.082

Kiel

243.148

48

(31.12.2014)

51

(31.12.2015)

4.200

(31.12.2014)

39,6 %

339.538

674.980

Halle (Saale)

232.470

37

2.564

(31.12.2015)

41,0 %

214.448

405.260

Magdeburg

232.306

38

5.344

(31.12.2015)

34,4 %

360.062

608.748

Allerdings wiesen die Ankünfte und Übernachtungen in der Händelstadt bis zur Schließung des Maritim Hotels Ende September 2015 noch deutlich höhere Zuwächse von + 6,2 bzw. + 6,5 % auf. So wurde im Maritim 2014/15 ein beträchtlicher Anteil an italienischen und US- Gästen vor allem aus dem Bereich Business (Cargo Airlines für USA, Monteure für Italien) rekrutiert. Im letzten vollständigen Geschäftsjahr 2014 verzeichnete das Maritim im Bereich des Geschäftstourismus ca. 40.500 Übernachtungen, während Reisegruppen (Leisure Groups), Individualreisende/ Kulturtouristen (Leisure Individuals), aber auch Chöre und Orchester ca. 14.000 Übernachtungen ausmachten.

Seit 1992 ist Halles Beherbergungsmarkt von damals elf Betrieben mit 643 Betten (125.620 Übernachtungen) bis zum Rekordjahr 1997 auf 44 Betriebe mit 2.976 Betten (264.887 Übernachtungen) gewachsen. Heute weist Halle sieben Betriebe und 500 angebotene Betten weniger auf als 1997, obwohl Halle ungleich bekannter ist und die touristischen Ankünfte und Übernachtungen um 60 Prozent angewachsen sind (StaLa Stand 12/2015).

Das Angebot an Hotels umfasste bis 2010 außerdem noch alle Kategorien: das Luxus-5-Sterne-Segment (Rotes Ross – Kempinski mit 89 Zimmern), ein Hotel im 4-Sterne-Superior-Segment (Dorint Hotel Charlottenhof), fünf Hotels im 4-Sterne-Segment ebenso wie den Low-Budget-Bereich. Derzeit gibt es kein Hotel im 5-Sterne-Segment, zwei Hotels der Kategorie 4-Sterne-Superior (Dorint Hotel Charlottenhof, Dormero Hotel Rotes Ross), zwei 4-Sterne-Hotels (Ankerhof und Apart-Hotel), 5 Hotels im 3-Sterne-Segment, 17 Pensionen und Budget-Hotels sowie ein zunehmendes Angebot im sog. grauen Beherbergungsmarkt in Form nicht gewerblicher Ferienwohnungen und Appartements (ca. 15). Ein weiterer Kapazitätsausbau ist daher dringend geboten.

„Der Hotelmarkt Halle ist deshalb so problematisch, weil wir unter gleichgroßen deutschen Städten die mit Abstand wenigsten Hotelbetten haben und uns im Stadtzentrum zwei bis drei Tagungshotels mit 170 bis 250 Zimmern im 3- bis 4-Sterne-Plus-Segment fehlen“, auf die wir größere Tagungen und Kongresse verteilen können. Die Georg-Friedrich-Händel-Halle und das Kongresshotel Dormero verfügen zwar über gute Kongresskapazitäten, aber im Roten Ross nur über 89 Zimmer. Insgesamt nicht einmal 1.400 Hotelbetten sind für eine Kulturhauptstadt, Tagungen und Kongresse viel zu wenig“, so SMG-Geschäftsführer Stefan Voß.

Beliebteste Stadtführungen, Besucherzahlen Tourist-Info und Verkaufsschlager

In 2015 gingen die Teilnehmer- und Führungszahlen für Stadtführungen und Stadtrundfahrten mit der Straßenbahn und dem Touristenbus „Hallunken-Schunkel“ bei der Stadtmarketing Halle (Saale) GmbH (SMG) leicht zurück. Die SMG organisierte 2.539 Führungen mit 39.937 Gästen gegenüber 2.771 Führungen mit 41.565 Gästen im Jahr 2014. Die „Hallunken-Schunkel“ wird gut angenommen und stellt damit auch ein alternatives Angebot für körperlich eingeschränkte Gäste dar.

Die SMG bietet täglich bis zu sechs öffentliche Führungen, an den Wochenenden saisonal bedingt sogar noch mehr. Am beliebtesten sind nach wie vor die an den Wochenenden von April bis Oktober sowie in der Adventszeit ganztägig geöffneten Hausmannstürme. Der Aufstieg auf die Hausmannstürme hat seit der Öffnung an Wochenenden und Feiertagen 2011 stark zugenommen. Neben dem Aufstieg auf die Hausmannstürme gehört der „Altstadtbummel“ sowie den Stadtrundfahrten mit der „Hallunken-Schunkel“ zu den beliebtesten Angeboten.

Die Shop-Besucher der Tourist-Information sind 2015 marginal gestiegen und verpassten knapp die 100.000-Besucher-Marke. Besuchten 2014 noch 98.564 Gäste die Tourist-Information, waren es 2015 nun 99.609 Kunden. Besucherstärkster Monat in der Tourist-Information und bei den Übernachtungsbuchungen war der Juni 2015. Da der größte Teil der Hotelbuchungen inzwischen über Online-Hotelportale erfolgt, wird die SMG in 2016 Marketingmaßnahmen für Radtouristen verstärken, die kurzfristige Übernachtungsmöglichkeiten suchen.

Das Shop-Sortiment umfasst 570 Souvenir-Artikel und wird saisonal sowie zu Jubiläen und Festivals angepasst und erweitert – so auch zum Reformationsjubiläum im Jahr 2017. Aus dem Verkauf der Uni-Shop Produkte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg wurden 8 Prozent des Gesamtgewinns der Tourist-Information generierten.

Die beliebtesten Produkte der Tourist-Info waren 2015 das Halloren-Salzsäckchen, die Finni- [&] Rudi-Weihnachtsmarkt-Tasse sowie der Finni- [&] Rudi-Adventskalender mit Halloren Schokolade.