Mehr Arbeitslose in Halle

von 29. Juli 2010

Im Juli sind die Arbeitslosenzahlen in Halle im Vergleich zum Juni um 233 auf 15.303 Personen gestiegen. Die Arbeitslosenquote liegt mit 13,7 Prozent über dem Landesdurchschnitt (12,3%) und gehört zu den höchsten im ganzen Land. Noch schlechter schnitten nur der Burgenlandkreis (14%), Stendal (14,6%) und Mansfeld-Südharz (15,4%) ab. Der Landkreis Börde hat mit 8,5 Prozent weiterhin die wenigsten Arbeitslosen. Sachsen-Anhalt-weit waren 148.400 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet, 20.100 weniger als im Vorjahr und 200 mehr als im Juni. Allerdings sind in jene Zahlen wie immer Ein-Euro-Jobber und Menschen in Weiterbildungen nicht enthalten. Rechnet man diese zusammen, beträgt der so genannte “Faktor der Unterbeschäftigung” in Sachsen-Anhalt 212.801 Personen.

Der Anstieg ist vor allem auf eine höhere Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen zurückzuführen. Diese hätten sich nach Angaben der Arbeitsagentur verstärkt nach außerbetrieblichen, schulischen, aber auch betrieblichen Ausbildungen arbeitslos gemeldet. “Wir müssen alle gemeinsam aufpassen, dass bei den jungen Leuten nicht der Eindruck entsteht, sie würden bereits am Anfang ihres Arbeitslebens nicht mehr gebraucht”, sagt Simone Simon, Geschäftsführerin der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit. “Weil in wenigen Jahren deutlich mehr Ältere aus dem Arbeitsleben ausscheiden als Jüngere nachrücken werden, sind die Unternehmen gut beraten, jungen Absolventen die Türen ins Berufsleben zu öffnen.“ 16.600 Unter-25-jährige waren im Juli arbeitslos gemeldet, ein Anstieg um 2.700 im Vergleich zum Juni.

Private und öffentliche Arbeitgeber meldeten dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agenturen für Arbeit und ARGEn im Juli 5.400 (gg. Vorjahr: +900 bzw. 19,2%) und seit Jahresbeginn 32.000 (gg. Vorjahr: +4.700 bzw. 17,1%) freie Stellen am ersten Arbeitsmarkt. Die Boom-Branchen: Unternehmensbezogene Dienstleistungen – darunter vor allem Zeitarbeit -, Verarbeitendes Gewerbe, Bau, Handel und Instandhaltung, Verkehr und Lagerwirtschaft, Gesundheits- und Sozialwesen sowie das Gastgewerbe. Hier werden derzeit am stärksten Arbeitskräfte nachgefragt.

Die Arbeitslosigkeit der Über-55-Jährigen ging verminderte sich vom Juni zum Juli, erhöhte sich aber leicht zum Vorjahr. Ohne Beschäftigung waren 26.200 ältere Menschen (gg. Vormonat: -300; gg. Vorjahr: +100). Damit waren knapp 18 Prozent aller Arbeitslosen in Sachsen-Anhalt älter als 55 Jahre.