Mehr Arbeitslose in Halle

von 3. Januar 2012

Die Arbeitslosenquote in Halle (Saale) ist im Dezember 2011 gestiegen. 13.163 Männer und Frauen waren ohne Job, das sind 76 mehr als im November. Die Quote liegt bei 11,8 Prozent und damit leicht über dem Landestrend von 11,3 Prozent.

Landesweit waren Mitte Dezember 135.200 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das sind 6.200 mehr als im November 2011 und genau so viele wie im Dezember 2010. Die quote kletterte in Sachsen-Anhalt von 11,2 auf 11,3 Prozent. Der prozentuale Anstieg im Vergleich zum Vorjahresmonat lässt sich mit dem kleiner werdenden Erwerbspersonenpotential erklären. 32.500 Menschen meldeten sich im Dezember 2011 arbeitslos, im November waren es 32.400 gewesen. Dafür nahmen im Dezember 4.000 Menschen weniger eine Arbeit auf als noch im November.

Im Vergleich zum Vormonat stieg auch die Unterbeschäftigung um 3.000 Menschen auf 188.000 im Dezember 2011. Das sind aber 19.000 weniger Betroffene als noch vor einem Jahr. Die Unterbeschäftigungsquote (ohne Kurzarbeit) lag im Dezember 2011 bei 16 Prozent. Im Rahmen der Unterbeschäftigung werden neben Arbeitslosen auch Teilnahmen an Trainingsmaßnahmen, Arbeitsgelegenheiten, beruflicher Weiterbildung, vorruhestandsähnliche Regelungen (z.B. nach Sonderstatus von über 58-jährigen im Bereich SGBII) und Arbeitsunfähigkeit erfasst. „Es ist ein positives Zeichen wenn die Zahl der Unterbeschäftigten heute noch unter der durchschnittlichen Arbeitslosenzahl der Jahre 2007/2008 liegt“, fasst Senius die Entwicklung zusammen.

2011 war das Jahr mit der niedrigsten Arbeitslosenquote in Sachsen-Anhalt seit 1991. Im Jahresverlauf waren durchschnittlich 139.200 Menschen bei den Arbeitsagenturen und Jobcentern arbeitslos gemeldet. Das sind 12.000 oder 8 Prozent weniger als im Jahr 2010. „Eine durchweg positive Entwicklung, die sich langsam etwas abschwächt. Von 2009 auf 2010 war die durchschnittliche Zahl der Arbeitslosen um knapp 10 Prozent gesunken.

Kritisch sieht Senius noch immer die Situation von älteren Arbeitslosen über 50 Jahre. „Diese Gruppe hat von der insgesamt positiven Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt kaum profitiert.“ So waren im Dezember 2011 47.300 Menschen über 50 Jahre arbeitslos. Vier Prozent mehr als noch im Vormonat und 4,2 Prozent mehr als im Dezember 2010. Insgesamt liegt der Anteil der über 50-jährigen am Bestand der Arbeitslosen in Sachsen-Anhalt aktuell bei 35 Prozent.

Mittlerweile werden rund 74 Prozent aller Arbeitslosen (100.100 Menschen) in Sachsen-Anhalt durch die Jobcenter betreut und beziehen Hartz IV. Der Anteil ist gegenüber dem Jahr 2010 um knapp 2 Prozent angestiegen. So haben im Jahr 2011 insgesamt 40.000 Hartz IV Empfänger eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt aufgenommen, 13 Prozent weniger als im Vorjahr. Im gleichen Zeitraum haben 32.400 ihre Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt verloren, gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang um knapp 13 Prozent.

Doch wie ist die Stagnation zum Jahresende nach einem für Sachsen-Anhalt positiven Jahr 2011 zu erklären? „Durch saisonale Effekte, die man jedes Jahr im Bereich des Baugewerbes und der Landwirtschaft beobachten kann“, meint Kay Senius, Chef der Regionaldirektion. Ein weitaus gewichtigerer Grund sei aber die Anpassung der Arbeitsmarktpolitischen Instrumente des zweiten Arbeitsmarktes. Allein bei den Arbeitsgelegenheiten gebe es einen Rückgang von 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Dezember 2011 nahmen 16.600 Männer und Frauen Arbeitsgelegenheiten wahr. Das sind 2.100 weniger als im November 2011 und 10.500 weniger als im Dezember 2010.

„Der Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt hat sich im vergangenen Jahr positiv entwickelt. Er ist aufnahmefähiger geworden und kann die nachlassenden Entlastungseffekte arbeitsmarktpolitischer Instrumente wesentlich besser ausgleichen als noch vor wenigen Jahren“, befindet Senius. So seien fast 40 Prozent weniger Menschen in Arbeitsgelegenheiten als noch vor einem Jahr und trotzdem sei die Zahl der Arbeitslosen verglichen mit Dezember 2010 konstant.

4.200 Stellen meldeten private und öffentliche Arbeitgeber im Dezember 2011 den Arbeitsagenturen und Jobcentern. Das sind 14 Prozent weniger als im Vormonat und sieben Prozent weniger als vor einem Jahr. Insgesamt stieg im Jahr 2011 die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Sachsen-Anhalt nach derzeitigen Hochrechnungen von 741.463 im Januar auf 771.500 im Oktober um über 4 Prozent.

Aufgrund unterschiedlicher wirtschaftlicher Rahmenbedingungen driftet die Arbeitslosenquote in den einzelnen Regionen des Landes auseinander. So verzeichnen sechs Landkreise eine Quote, die unter dem Landesdurchschnitt liegt: Börde (7,7 %), Altmarkkreis Salzwedel (9,5 %), Harz (9,8 %), Jerichower Land (9,9 %), Saalekreis (10,0%) und der Landkreis Wittenberg (10,5 %). Die höchsten Quoten wiesen die Landkreise Mansfeld-Südharz mit 14,7% sowie Stendal mit 14,5 % aus.