Am Montag hat die Stadt Halle (Saale) ihr Statistisches Jahrbuch vorgestellt, am Mittwoch folgte nun das Statistische Landesamt. Auf mehr als 700 Seiten präsentieren die Statistiker jede Menge Zahlenmaterial aus Sachsen-Anhalt.
Beschäftigt hat man sich zum Beispiel mit der Wirtschaft. Die Erwerbstätigkeit in Sachsen-Anhalt sank im letzten Jahr erstmals seit dem Jahr 2005. Sie ging um 5.200 Personen auf 1,01 Millionen zurück. Mit Blick auf die Wirtschaftskrise falle der Rückgang in Sachsen-Anhalt noch moderat aus, erklärte der Präsident des Statistischen Landesamtes Manfred Scherschinski. Das liegt daran, weil es in Sachsen-Anhalt so viele Billiglohn- und Teilzeitjobs gibt. Mit Blick auf das laufende Jahr konnte Scherschinski von einem leicht positiven Trend berichten.
Die Umsätze der Industriebetriebe gingen im letzten Jahr deutlich um 17 Prozent zurück. Hersteller von Kraftfahrzeugteilen hatten mit -32,2 Prozent den stärksten Einbruch zu verzeichnen. Der Export sank im vergangenen Jahr um 21 Prozent. Mit Blick auf das laufende Jahr sei hier aber auch wieder eine Verbesserung bemerkbar.
Erneut gab es im Land weniger Einwohner. Am Jahresende 2009 lebten in Sachsen-Anhalt 2.356.219 Einwohner, 25.600 weniger als ein Jahr davor. Gegenüber dem 3. Oktober 1990 hat die Bevölkerung um 534.255 Personen beziehungsweise 18,5 Prozent abgenommen. Jeder sechs Einwohner fehlt damit heute. Nachdem die Geburtenzahl im Jahr 2007 und 2008 wieder anstieg, kamen im vergangenen Jahr 17.144 Kinder zur Welt, das waren 553 weniger als im Vorjahr. Einzig Halle und Dessau-Roßlau sowie die Landkreise Stendal und Wittenberg hatten mehr Kinder. Doch bleibt Halle auch größte Stadt? Scherschinski glaubt, das Magdeburg die Saalestadt Mitte kommenden Jahres überholen wird.
Auch ein paar weniger oft genutzte Statistiken findet man im Jahrbuch. Die Milchleistung je Kuh lag bei 8.394 Kilo, das sind 132 Kilo mehr als im Jahr 2008. Jede Kuh gab umgerechnet pro Tag 23 Kilo Milch, 2008 waren es 22,6 Kilo Milch. Der Legehennenbestand im Jahresdurchschnitt ging um 2,2 Prozent, die Zahl der gelegten Eier um 4,7 Prozent zurück. Jede Henne legte im statistisch ermittelten Durchschnitt 300 Eier im Jahr 2009, acht Eier weniger als im Vorjahr. Umgerechnet für die Bevölkerung konnte jeder Bürger 213 Eier im Jahr 2009 verbrauchen.
Ebenso beschäftigten sich die Statistiker mit den Finanzen der Städte und Gemeinden. Die hatten am Jahresende 2009 rund 2,8 Milliarden Euro Schulden (2008: 2,9 Milliarden Euro; 2007: 3,0 Milliarden Euro), je Einwohner waren das 1.184 Euro( 34 EUR weniger als 2008). Seit dem Jahr 2005 konnten die Gemeinden und Gemeindeverbände ihre Schulden kontinuierlich abbauen. Im Jahr 2004 hatten sie noch Schulden in Höhe von 3,4 Milliarden Euro, 1.347 Euro je Einwohner. Die höchste Pro-Kopf-Verschuldung hatten die Gemeinden und Gemeindeverbände der Kreise Anhalt-Bitterfeld mit 1.483 Euro, Salzlandkreis mit 1.441 Euro und Harzkreis mit 1.372 Euro. Betrachtet man noch dazu die Schulden des Landes von 19,8 Milliarden Euro, so errechnet sich daraus eine weitere Pro-Kopf-Verschuldung von 8.368 Euro, 109 Euro mehr als im Vorjahr. Im Gegensatz zu den Schulden der Gemeinden und Gemeindeverbände stiegen die Landesschulden nach einem geringen Rückgang im Jahr 2008 nun im Jahr 2009 wieder an.
Nur eine Zahl findet man nicht: wie die Schneemengen im Vergleich zu den Vorjahren ausfallen. "Das dürfen wir nicht. Das hat uns der Wetterdienst verboten", so Scherschinski.
Traditionsgemäß erscheint das Statistische Jahrbuch auch in diesem Jahr in zwei Teilen:
Teil 1 Landesdaten und Übersichten über alle Bundesländer 15,00 Euro
Teil 2 Kreisdaten 5,00 Euro
Das Jahrbuch kann ab sofort bestellt werden beim
Statistischen Landesamt Sachsen-Anhalt
Dezernat Öffentlichkeitsarbeit
Postfach 20 11 56
06012 Halle (Saale)
