Merseburger blocken Nazi-Demo

von 18. Juni 2011

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Mehrere hundert Merseburger haben am Samstagnachmittag friedlich gegen einen Aufmarsch von Rechtsextremisten in der Domstadt protestiert. Mit vielfältigen Aktionen wollte man zeigen, dass die Neonazis in Merseburg nicht erwünscht sind. In den Protestmarsch reihten sich unter anderem die Bundestagsabgeordnete Petra Sitte (Linke), die Landtagsabgeordneten Sebastian Striegel (Grüne) und Swen Knöchel (Linke), Landrat Frank Bannert (CDU) sowie die halleschen Stadträtinnen Ute Haupt (Linke) und Katharina Hintz (SPD) ein. In einer öffentlichen Stadtratssitzung zeigten auch die Merseburger Stadträte Flagge gegen Rechts. Uwe Reckmann, Vorsitzender des Stadtrates: „Ich bin mit dem Verlauf der Gegendemonstration sehr glücklich und auch, dass der Stadtrat einen Beitrag zur Behinderung der Demonstration leisten konnte.“

Die gut 150 bis 200 Neonazis, unter ihnen Szenegrößen wie Enrico Marx, Lutz Battke und Axel Reit, wurden durch die Gegenproteste in die Schranken gewiesen. Mit einer Sitzblockade schafften sie es, den Demonstrationszug nach gut 300 Metern in der “Hölle” zu stoppen. Zunächst wollte die Polizei die Blockaden räumen, entschied sich später jedoch, die Neonazis zum Bahnhof umkehren zu lassen.

Die Rechtsextremisten wollten mit ihrem Aufmarsch den Volksaufstand in der DDR am 17. Juni 1953 instrumentalisieren und rufen ihrerseits zu einem neuen Volksaufstand auf. “Wollen wir den Kampf oder wählen wir die Demokraten?”, fragte einer der Redner der Rechtsextremisten. Zu hören waren auch Sprüche wie “Nationalsozialismus erkämpft man nicht mit dem Stimmzettel“.

Das Merseburger Bündnis gegen Rechts hatte zu den Gegendemonstration gegen den vom NPD-Kreistagsabgeordneten Rolf Dietrich angemeldeten Aufmarsch aufgerufen. Dort wertet man den Tag als Erfolg. “Aufgrund der vielfältigen Aktionen des Bündnisses im Stadtgebiet, konnten die Neonazis ihre ursprünglich geplante Demonstrationsroute nicht verfolgen”, so Sprecherin Christine Müller. Unerfreulich sei jedoch gewesen, dass die Nazis in unmittelbarer Nähe zum Schlossfest demonstrieren durften.