Metallbranche: schlechte Aussichten auf unbefristeten Job

von 13. Dezember 2011

Immer wieder ist vom Fachkräftemangel die Rede. Doch die Probleme sind nach Angaben der IG Metall durch die Unternehmen selbst gemacht. Von rund 130 Jugendlichen, die in Sachsen-Anhalt 2011 ihre Ausbildung in der Metall- und Elektroindustrie abschließen, erhalten nach Gewerkschaftsangaben trotz Fachkräftemangels 66 Prozent lediglich einen befristeten Arbeitsvertrag oder werden gar nicht übernommen. Nur 33 Prozent der Ausgebildeten würden in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen. Dies habe eine Befragung zur Ausbildungs- und Übernahmesituation in den 30 wichtigsten Ausbildungsbetrieben Sachsen-Anhalts ergeben. Das belege den dringenden Handlungsbedarf in Sachsen-Anhalt, der von den Arbeitgebern immer noch geleugnet werde.

“Es ist völlig unverständlich, dass die Arbeitgeber einerseits über den Mangel an Fachkräften klagen, der die Wettbewerbsituation der Betriebe gefährdet aber andererseits zweidrittel der Ausgebildeten kein dauerhaftes Arbeitsverhältnis erhalten”, sagte Hartmut Meine, IG Metall-Bezirksleiter für Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. “Wenn ein Gut knapp ist, wie Fachkräfte, muss auch nach der betriebswirtschaftlichen Lehre entsprechend gehandelt werden: Unbefristete Übernahme von Ausgebildeten und gute tariflich abgesicherte Arbeits- und Leistungsbedingungen schützen vor einem Fachkräftemangel.”

In der Anfang 2012 beginnenden Tarifrunde werde man für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Sachsen-Anhalt Themen, die vor allem die junge Generation betreffen, aufgreifen. Neben der Entgeltforderung werde es um faire Leiharbeitsregelungen, die unbefristete Übernahme Ausgebildeter und die Einstiegsqualifizierung benachteiligter Jugendlicher gehen.

Anders sieht man das beim Verband der Metall- und Elektroindustrie. Demnach hätten 77 Prozent der Unternehmen ihre Lehrlinge in den vergangenen fünf Jahren unbefristet übernommen.