Migranten fordern politische Klarheit zu Flüchtlingsfragen

von 11. Oktober 2015

„Das bürgerschaftliche Engagement hat sich in vielerlei Hinsichten in dieser recht einmaliger Situation einmalig entwickelt,“ konstatiert Mamad Mohamad, der Geschäftsführer des LAMSA und warnt vor einer Schwarzmalerei auf der politischen Ebene: „darüber haben wir uns erst bei der Landeskonferenz „Engagiert für Flüchtlinge“ am 02. Oktober in Halle (Saale) hoch erfreut, dass die Bereitschaft zur Solidarität zu konkreten Handlungen vielerorts führte!“

Zahlreiche ehrenamtliche Akteure, ob mit oder ohne Migrationshintergrund, unterstützen das Land bei der Bewältigung der akuten Aufgaben. Die notwendigen Strukturen werden in Abstimmung mit der Landesintegrationsbeauftragte ebenso wie den seit jeher etablierten Integrationsakteuren wieder aufgebaut. „Das sind die richtigen Ansätze. Schier lückenlose Integrationsmaßnahmen in denkbar komplexen Aufgabenfeldern!“, so ist Mohamad überzeugt: „ob in Kitas, Schulen, Ausbildung, oderauch im sozialen Raum, die Integration der Flüchtlinge in die Gesellschaft ist hochrangige Verpflichtung unserer Gesellschaft in der schrumpfenden Zeit.“

Die Erfahrungen der letzten 25 Jahren zeigen deutlich: ca. 70 Prozent der Zugewanderten verließen Sachsen-Anhalt wieder. Der demografische Wandel scheint unaufhaltbar.

Wie viele der erwarteten 30.000 Flüchtlinge, die im Laufe des Jahres nach Sachsen-Anhalt kommen, in der neuen Heimat blieben, ist ungewiss.

Das Landesnetzwerk fordert die Landesregierung auf, an den Konzepten und Vereinbarungen der letzten beiden Asylgipfeln ?zurückzukehren und klare politische Linie zu verfolgen.Eine politische Unentschiedenheit, ob solche aus wahlkampftechnisch begründet oder nicht, wird nicht nur die einheimische Bevölkerung in ihrer Grundhaltung gegenüber den Neuankömmlingen verunsichern, sondern beeinträchtigt die Wirkung der bislang mit Muskelpaket installierten Willkommenskultur.

Das Landesnetzwerk (LAMSA) wurde im Jahr 2008 gegründet und vertritt seither die politischen, wirtschaftlichen und sozialen, sowie kulturellen Interessen der Bevölkerung mit Migrationshintergrund auf Landesebene. Es versteht sich als Ansprechpartner gegenüber der Landesregierung, allen relevanten Verbänden, Institutionen, sowie ähnlichen Migrantenorganisationen in anderen Bundesländern. Im März dieses Jahres gründete LAMSA einen gemeinnützigen Verein. Derzeit sind 81 Organisationen und Einzelpersonen im LAMSA vertreten.