Ministerpräsident Haseloff überreichte fünf Bundesverdienstorden

Ministerpräsident Haseloff überreichte fünf Bundesverdienstorden
von 11. Dezember 2017

Verliehen wurden die Orden von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Haseloff hob bei dieser Gelegenheit erneut die Bedeutung ehrenamtlichen Engagements für das Funktionieren des demokratischen Gemeinwesens hervor: „Unsere Demokratie kann nur funktionieren, wenn sich an allen Ecken und Enden Bürgerinnen und Bürger freiwillig engagieren. Der ehrenamtliche Einsatz für das Gemeinwohl ist notwendig, aber keineswegs selbstverständlich. Deshalb ist der Staat verpflichtet, dafür zu danken. Ehrungen wie diese sollen in erster Linie eine Würdigung des Geleisteten sein, aber auch eine Motivation in die Gesellschaft hinein, sich noch stärker ehrenamtlich zu engagieren.“

Geehrt wurden:

Dr. Jürgen Hildebrand, Magdeburg, Verdienstkreuz am Bande

Der 71-jährige pensionierte Lehrer wurde für sein jahrzehntelanges Engagement für die Belange von Menschen mit Behinderung ausgezeichnet. Er ist Gründungsmitglied und seit fast drei Jahrzehnten ehrenamtlicher Vorsitzender des Allgemeinen Behindertenverbandes in Sachsen-Anhalt. Viele Jahre war er auch stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbandes. Er ist Vorstandsmitglied im Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit. Anlässlich des jährlichen Europäischen Protesttages der Menschen mit Behinderungen hat er vielfältige Aktionen initiiert und organisiert. Seit 2000 ist er Vorstandsmitglied des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Sachsen-Anhalt. Seit 2016 gehört er dem Vorstand des Seniorenbeirates der Landeshauptstadt Magdeburg an. „Eine Herzensangelegenheit ist für Sie die Selbstbestimmung von Menschen, die aufgrund von Behinderung und Pflegebedürftigkeit auf Hilfe angewiesen sind“, wandte sich Haseloff an Hildebrand.

Dr. Jutta Hildebrand, Magdeburg, Verdienstkreuz am Bande

Die 70-jährige pensionierte Lehrerin wurde für ihren langjährigen ehrenamtlichen Einsatz für die Belange von Menschen mit Behinderungen geehrt. Von 1993 bis 2012 war sie Sprecherin der Fachgruppe „Geistig behinderte Erwachsene“ der psychosozialen Arbeitsgemeinschaft in der Landeshauptstadt Magdeburg. Sie gehörte 1992 zu den Mitgründern der Lebenshilfe als Organisation von Eltern behinderter Kinder in Magdeburg und auf Landesebene. Sie war lange Jahre Vorstandsmitglied der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Magdeburg. In der Landesvereinigung gehört sie dem Vorstand an. Ebenso engagiert sie sich in der Lebenshilfe Schönebeck. Seit 1995 ist sie stellvertretende Vorsitzende des Landesbehindertenbeirats. „Sie verstehen es hervorragend, andere Menschen zu motivieren, sich für die Belange von Menschen mit Behinderungen einzusetzen“, richtete sich Haseloff an Hildebrand.

Barbara Höckmann, Halle, Verdienstmedaille

Die 58-jährige Sozialpädagogin wurde für Ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement im sozialen Bereich geehrt. Sie ist in diversen Ehrenämtern tätig und setzt sich insbesondere für Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien ein. Seit 2000 ist sie Vorsitzende des Ortsvereins Halle-Nord der Arbeiterwohlfahrt und gehört dem Kreisvorstand Halle an. Seit 2008 ist sie Vorstandsvorsitzende im AWO-Regionalverband Halle-Merseburg. 2016 wurde sie zur Vorsitzenden des Präsidiums des AWO Landesverbandes gewählt. Beim Deutschen Gewerkschaftsbund entwickelt und begleitet sie seit 1993 Jugendprojekte und baute gemeinsam mit dem DGB Beratungsstellen für sozial Schwache in Magdeburg und Halle auf. Sie engagiert sich als Schöffin am Sozialgericht Halle. „Sie haben sich mit Ihrem unermüdlichen Engagement und als Ideengeberin zahlreicher Projekte einen Namen gemacht“, lobte Haseloff Höckmann.

Dorothea Iser, Burg (OT Niegripp), Verdienstkreuz am Bande

Die 71-jährige Schriftstellerin und Verlegerin wurde für ihre langjährigen Verdienste um die Kulturlandschaft Sachsen-Anhalts geehrt. Über Jahrzehnte hinweg hat sie die jugendkulturelle Bildung, die literarische Nachwuchsarbeit und die Gegenwartsliteratur maßgeblich mitgestaltet. Bereits Mitte der 1970er Jahre begann sie, sich in den damaligen betrieblichen Literaturzirkeln zu engagieren. Sie wirkt im Friedrich Bödecker-Kreis und ist seit 1990 Vorsitzende des Vereins Pelikan. Der Verein fördert regionale Literatur und entwickelt künstlerische Projekte für benachteiligte Erwachsene und Kinder. Im AWO Fachkrankenhaus Jerichow hilft Iser Patienten, durch Schreiben Auswege aus ihrer Krankheit zu finden. Seit 1995 leitet sie die Burger Schreibrunde. Besondere Verdienste hat sie sich um die Pflege des Erbes der Schriftstellerin Brigitte Reimann erworben. Das Reimann-Jahr 2013 hat sie an führender Stelle gestaltet. „Mit der Mobilisierung von Fördermitteln, der Umsetzung von Ideen und der Bündelung von Aktivitäten schafften Sie es, eine große öffentliche Aufmerksamkeit zu erzeugen“, sagte Haseloff an Iser gerichtet.

Prof. Dr. Wolfgang Schenkluhn, Halle, Verdienstkreuz 1. Klasse

Der 65-jährige Kunsthistoriker wurde für sein herausragendes wissenschaftliches und ehrenamtliches Wirken geehrt. Seit 1995 ist er Vorsitzender des Landesdenkmalrates und hat sich dort herausragend für die Kulturschätze Sachsen-Anhalts engagiert. Darüber hinaus gehört er wichtigen Gremien wie dem Beirat der Domstiftung Sachsen-Anhalt, dem wissenschaftlichen Beirat der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, der Historischen Kommission für Sachsen-Anhalt und dem wissenschaftlichen Beirat der Stiftung Kloster und Kaiserpfalz Memleben an. Besondere Verdienste hat er sich durch die Gründung des Vereins Europäisches Romanik Zentrum erworben. Er ist Direktor des vom Verein getragenen Zentrums. Schenkluhn vertritt die Bundesrepublik Deutschland seit 1996 im internationalen Denkmalrat ICOMOS. Bei den Grabungen im Magdeburger Dom fungierte er als architekturgeschichtlicher Experte und leitete zeitweise die Forschungsgruppe. Er engagiert sich in den Gremien der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. „Sie verbinden große wissenschaftliche Kompetenz und rastloses Engagement für die Kulturschätze und für das Gemeinwohl in überzeugender Weise“, wandte sich Haseloff an Schenkluhn.