Ministerpräsident Haseloff überreichte fünf Bundesverdienstorden

von 17. Oktober 2017

Haseloff hob bei dieser Gelegenheit erneut die Bedeutung ehrenamtlichen Engagements für das Funktionieren des demokratischen Gemeinwesens hervor: „Die hohe gesellschaftliche Bedeutung des Ehrenamtes zeigt sich im dauerhaften Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger, die uneigennützig und mit großem Einsatz wesentlichen Anteil am Funktionieren unseres Gemeinwesens haben. Um auch für künftige Herausforderungen in der Gesellschaft gewappnet zu sein, ist es notwendig, generationenübergreifend für das Ehrenamt zu werben.“

Geehrt wurden:

Elke Both, Coswig, Verdienstkreuz am Bande

Die 67-jährige Masseurin wurde für Ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement für blinde und sehbehinderte Menschen sowie für Ihr vielfältiges Wirken in der Selbsthilfe geehrt. Anfang der 1970er Jahre wurde sie in den Kreisvorstand Halle-West des damaligen Blinden- und Sehschwachenverbandes gewählt. 1974 wurde sie Mitglied des Bezirksvorstandes Halle. Seit Beginn der 1980er Jahre wirkt sie im Vorstand der Stiftung „Blindensolidarität Sachsen-Anhalt“ (heutiger Name) mit. Seit der Gründung des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Sachsen-Anhalt 1990 gehört sie dessen Vorstand an. „Mit Ihrem Wirken zeigen Sie ein hohes Maß an Gemeinsinn und Tatkraft. Mit Herzblut setzen Sie sich für Ihre Anliegen ein“, wandte sich Haseloff an Both.

Bärbel Färber, Lutherstadt Wittenberg, Verdienstmedaille

Die 61-jährige Wirtschaftsingenieurin wurde für ihre ehrenamtlichen Verdienste im Sport und ihr Engagement als Botschafterin des Sports ausgezeichnet. Sie war selbst erfolgreich im Judosport und gehörte zu den führenden Judoka der DDR. Seit 1995 leitet sie im SV Grün-Weiß Wittenberg die von ihr gegründete Abteilung Karate Shotokan. Seit 1997 arbeitet sie dort auch als Trainerin für diese Sportart. Sie engagiert sich vorbildlich in der Kinder- und Jugendarbeit sowie in der Arbeit für Menschen mit Behinderungen. Jährlich leitet sie mehrere Selbstverteidigungskurse für Frauen und führt für Krankenkassen Präventionskurse durch. Von 1977 bis 2003 war sie als Judo-Übungsleiterin und von 1997 bis 2008 als Frauenreferentin des Karateverbandes Sachsen-Anhalt tätig. „Mit großer Leidenschaft haben Sie einen Großteil Ihrer Freizeit dem Ehrenamt gewidmet“, richtete sich Haseloff an Färber.

Edelgard Funke, Halle, Verdienstkreuz am Bande

Die 79-jährige pensionierte Lehrerin wurde für ihr langjähriges Engagement in der Seniorenarbeit und in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft ausgezeichnet. Seit 2003 ist sie Vorstandsmitglied im Seniorenrat der Stadt Halle und leitet dessen Arbeitsgruppe Gesundheit. 1990 wurde sie in den Personalrat Ihrer damaligen Schule gewählt und in eine Arbeitsgruppe berufen, die unter anderem Lehrer auszuwählen hatte, die nach der Umgestaltung des Bildungswesens wieder in den Schuldienst kommen sollten. Nach dem Ausscheiden aus dem Schuldienst engagierte sie sich als Leiterin der Fachgruppe Senioren des Stadtverbandes Halle der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in der Seniorenarbeit. Bis heute arbeitet sie im Landesseniorenausschuss der Gewerkschaft mit. „Sie stellen nahezu Ihre gesamte Leistungsfähigkeit und Ihren großen Tatendrang in den Dienst der Allgemeinheit“, sagte Haseloff an Funke gewandt.

Eckhard Naumann, 70 Jahre, Lutherstadt Wittenberg, Verdienstkreuz am Bande

Der 70-jährige frühere Oberbürgermeister wurde für sein herausragendes kommunalpolitisches und gesellschaftliches Engagement geehrt. 1990 wurde er zum Bürgermeister der Lutherstadt Wittenberg gewählt und 1994 als Oberbürgermeister wiedergewählt. Nach seiner vierten Amtszeit schied er 2015 aus dem Amt aus. Neben seinem Wirken als Oberbürgermeister hat er sich in den verschiedensten ehrenamtlichen Tätigkeiten für das Gemeinwohl eingesetzt. Er war Mitbegründer des Arbeitskreises „Große kreisangehörige Städte“ im Städte- und Gemeindebund Sachsen-Anhalt und mehrere Jahre dessen Vorsitzender. Dem Arbeitskreis gehört er weiterhin an und trägt wesentlich zu seiner Ausgestaltung bei. Seit der Gründung der Stiftung LEUCOREA 1994 leitet er deren Kuratorium. Er ist Präsident des Wittenberg-Zentrums für Globale Ethik und Vorsitzender des Vereins WittenbergKultur. „Auch dank Ihrer Arbeit steht die Lutherstadt heute für den Dialog zwischen Konfessionen, Religionen und Kulturen. Ihr Wirken bei der Vorbereitung des Reformationsjubiläums zeugt von Ihrer großen Fähigkeit, global und in längerfristigen Zeiträumen zu denken“, lobte Haseloff Naumann.

Prof. Dr. Christel Taube, Halle, Verdienstkreuz am Bande

Die 81-jährige Ärztin wurde für die herausragenden Verdienste ausgezeichnet, die sie sich als Wissenschaftlerin und Hochschullehrerin um das deutsche Gesundheitswesen und die Ärzteschaft erworben hat. Ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse finden Ausdruck in 147 Publikationen, 176 Vorträgen und in zwei Patenten. Zudem ist sie Mitautorin eines Lehrbuches der Pharmakologie und Toxikologie. Neben umfangreicher Seminar- und Vorlesungstätigkeit hat sie zahlreiche Diplomarbeiten, Promotionen und eine Habilitationsarbeit betreut. Besonders lag ihr die Förderung des weiblichen Nachwuchses am Herzen. „Ihnen war bewusst, welcher Balanceakt es ist, wissenschaftliche Arbeit und Familie zu vereinbaren. Im Vordergrund stand für Sie die Hilfe zur Selbsthilfe für die jungen Frauen“, wandte sich Haseloff an Taube. Die Wissenschaftlerin war Mitglied der Ethik-Kommission der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Sie engagiert sich als Kulturbotschafterin der Stadt Halle. Seit 2005 ist sie stellvertretende Vorsitzende des von ihr mit gegründeten Gutenberger Kulturvereins Sachsen-Anhalt. Am Landgericht Halle engagiert sie sich als Schöffin.