Mit dem Fahrrad gegen die Umweltzone

von 26. August 2010

Nach dem Naturschutzbund NABU und dem Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland gibt es nun auch Kritik vom ADFC am Vorgehen der Stadt. Die Bemühungen würden ein schlagkräftiges Instrument zur Reduzierung von Feinstäuben außen vor lassen – das Fahrrad. Auf Strecken bis zu 5 km sei das Fahrrad das schnellste und sauberste Verkehrsmittel. Doch im Rahmen der Kampagne “Kopf an, Motor aus” hätten sich zahlreiche Hallenser über den Zustand der Radwege beschwert. So viele wie in keiner anderen teilnehmenden Stadt. “Sehr viel mehr Radverkehr und bessere Luft ist in Halle möglich, wenn die Voraussetzungen hierfür geschaffen werden”, so der ADFC-Vorsitzende Volker Preibisch. “Er fordert deshalb komfortable und sichere Wege für den Radverkehr.

Andere Städte hätten schon längst erkannt, dass dieses Verkehrsmittel über das größte Potential verfüge. Braunschweig beispielsweise habe im Luftreinhalteprogramm die Förderung des Radverkehrs zum einem Schwerpunkt gemacht und in den vergangenen zwei Jahren 3 Mio. Euro für zusätzliche Straßenquerungen, Sanierung von Radwegen, die Ausweisung von Fahrradstraßen, eine innerörtliche Ausschilderung des Radrouten und vieles mehr investiert. “Damit konnte glaubhaft gemacht werden, dass eine Verminderung der Feinstäube ernsthaft angestrebt wird und keine Umweltzone ausgewiesen werden muss”, so Preibisch. “In Halle wird, angeblich aus finanziellen Gründen seit einem halben Jahr ein Stadtverordnetenbeschluss ignoriert, der eine Ausschilderung einer Route vom Hauptbahnhof zu den Radfernwegen vorsieht. Glaubwürdiges Umsteuern in der kommunalen Verkehrs- und damit Umweltpolitik sieht anders aus.”

Unterdessen hält Planungsdezernent Thomas Pohlack nichts von den “polemischen Drohgebärden” von BUND und NABU. Beide hatten der Stadt Halle mit Klagen gedroht und ihr vorgeworfen, nicht genug für den Schutz der Bevölkerung zu tun. Das sieht Pohlack ganz anders. “Auch uns geht es darum, die Bevölkerung zu schützen. Genau deshalb suchen wir Alternativen zur Umweltzone”, sagte er. Die Umweltzone bringe im Verhältnis zum Aufwand nur sehr wenig. Zudem käme es durch Straßensperrungen zu Umwegen und damit zu mehr Verkehr und mehr Abgasen. Nach Angaben von Pohlack drohe frühestens Mitte 2011 die Umweltzone, dann zunächst mit Stufe 1. Bis dahin laufen die Verhandlungen mit dem Landesamt für Umweltschutz. Vor allem der Messstandort Paracelsusstraße steht dabei im Mittelpunkt.