Es liegt in den Händen von Michael Sieb: Der DHL-Bote hat am Montagnachmittag die Bewerbungsschrift der Stadt Halle (Saale) um den Titel Stadt der Wissenschaft 2012 abgeholt. Sie geht nun auf den Weg zum Deutschen Stifterverband, wo sie spätestens am Mittwoch auf dem Tisch liegen muss. Obendrauf wird sich Halle am 29. März mit einer elektronischen Präsentation bei der Jury-Sitzung in Mainz vorstellen. Dass während der feierlichen Paketübergabe im Stadthaus von den auf dem Markt stattfindenden Rosenmontagsfeiern der Narrhallamarsch bis ins nach Innen drang, macht Uni-Rektor Udo Sträter siegessicher, nicht zuletzt wo es doch die Hymne der Mainzer Karnevalisten ist.
2005 hatte sich Halle schon mal beworben, war aber gescheitert. Damals habe man bemerkt, dass man sich breiter aufstellen und die Einrichtungen einbeziehen müsse, sagte Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados. Nun werde an einem Strang gezogen. Mit viel Kreativität solle nun die Stadt in eine neue Richtung bewegt werden, schließlich würden die Wissenschaftsbauten das Stadtbild prägen.
Als Uniprofessorin war die heutige Kultusministerin Birgitta Wolff in die zweimalige Bewerbung von Magdeburg um diesen Titel involviert. Geklappt hatte es nicht, doch Wolff sprach von einer Wirkung nach Innen und Außen. Im Rahmen der Magdeburger Debatte um die Bewerbung sei zum Beispiel aufgefallen, dass es Hinweisschilder zum Elbauenpark gebe, aber nicht zur Uni. Halle habe laut Wolff fantastische Voraussetzungen. Sie verwies auf die vielen wissenschaftlichen Einrichtungen, wie drei Leibniz-Institute, drei Max-Planck-Institute, Fraunhofer, Helmholtz, Leopoldina, drei Hochschulen. Geballte Wissenschaft also.
100.000 Euro hat die Stadt für die Bewerbung bereitgestellt, weitere 100.000 Euro gibt es von der Universität. Und wenn Halle dann den Titel errungen hat, werden im kommenden Jahr weitere 400.000 Euro nötig. Die will die Stadt durch Sponsoring von Unternehmen aufbringen. Unterstützung erhält Halle bei seiner Bewerbung unter anderem von Schwimmstar Paul Biedermann, Tagesschau-Sprecherin Susanne Daubner und Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher.
13 konkrete Projekte stehen in der Bewerbungsschrift. Details wollte man noch nicht nennen, schließlich sollen ja die beiden Konkurrenzstädte Lübeck und Regensburg nicht schon im Vorfeld Wind davon bekommen.