Mit dem Zug zur Demo

von 24. November 2009

In Leipzig protestieren heute tausende Studenten aus ganz Deutschland für Änderungen im Bachelor- und Master-Studiensystem, für mehr Geld für die Bildung und gegen Studiengebühren und überfüllte Hörsäle. Auch Studenten aus Halle (Saale) sind mit dabei. Am Dienstagmittag setzten sich rund 300 Studenten der Martin-Luther-Universität und der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein von Hauptbahnhof aus per Zug Richtung Leipzig in Bewegung. Ihr Ziel: die Hochschulrektorenkonferenz.

Doch nicht alle Studenten stehen hinter den aktuellen Streik- und Besetzungsaktionen. Marcus Gedai, Vorsitzender des Ring Christlich-Demokratischer Studenten Halle, sagte: “völlig berechtigte Kritik an der Umsetzung des Bolognaprozesses an den Hochschulen wird überschattet von Forderungen, wie einer generellen Verlängerung der Regelstudienzeit in allen Fachrichtungen, obwohl die inhaltliche Anpassung der Bachelor Studiengänge an die sechs Semester die einzig sinnvolle und dem Bolognaprozess gerechte Alternative ist.“ Dies geschehe in einigen wenigen Studiengängen bereits sehr erfolgreich. Kritisch sieht Gedai Forderungen nach der Abschaffung des NC´s oder nach einem Masterstudium für jeden Bachelorstudenten. “Diese widerspricht in allen Belangen dem Ziele der Bologna-Reform. Wichtiger ist hier von der Wirtschaft als Initiator des Bolognaprozesses zu fordern, endlich die Annerkennung von Bachelorabschlüssen voranzutreiben.“ so Gedai weiter.

„Das Traurige an den bundesweiten Protesten ist die negative Außenwirkung einiger weniger, die noch immer Bildungspolitik mit Systemrevolution verwechseln”, so Gedai. “Eine Solidarisierung mit solchen Gruppen und Ideologien ist schlicht und ergreifend inakzeptabel. Die konstruktive inhaltliche Arbeit wird dann überschattet von inhaltslosen Aktionen und schadet den Streikenden selbst.“ so Gedai weiter. „Der Gipfel des Irrsinns wird erreicht, wenn eine Einladung zur Hochschulrektorenkonferenz abgelehnt und der Konferenzsaal der Rektoren besetzt wird, wie es am heutigen Tag geschah.”