MLU braucht Finanzierungsperspektive als Motor der Stadtentwicklung, als Ort von Innovation und Fortschritt

von 25. Februar 2022

Bürgermeister Egbert Geier: „r die positive Entwicklung, die die Stadt Halle (Saale) in denvergangenen Jahren genommen hat, ist die MLU ein entscheidender Motor. Sie ist eine derwichtigsten Arbeitgeberinnen, Ort von Innovation und Fortschritt sowie Anziehungspunkt fürviele junge Menschen und Familien aus ganz Deutschland und der Welt. Mit großer Besorgnisbeobachten wir deshalb die derzeit an der MLU stattfindende Struktur undKonsolidierungsdebatte.

Auch die Stadt Halle (Saale) würde unter den derzeit diskutierten Kürzungen in vielfacherHinsicht massiv leiden. Der im Raum stehende Verlust von 30 Lehrstühlen, rund 250 Stellen fürwissenschaftliche Mitarbeiter/innen sowie über 3.000 Studierenden – ein großer Teil derMitarbeiter/innen und Studierenden wohnt und lebt nebst Familien auch in Halle (Saale) – würdeallein für den städtischen Haushalt Mindererträge von rund 2 Mio. Euro im Rahmen derZuweisungen durch das Finanzausgleichsgesetz bedeuten. Hinzu kämen Folgewirkungen wieKaufkraftverluste und Umsatzeinbußen für hiesige Händler und Unternehmen,Arbeitsplatzverluste und damit Mindererträge beim Gemeindeanteil an der Einkommens sowieder Umsatzsteuer, Umsatzeinbußen bspw. für kulturelle Einrichtungen u.v.m.

Eine Schwächung der MLU würde auch die Zukunftsfähigkeit und Innovationskraft der Stadtund des Landes beeinträchtigen. Wir stehen in vielen Bereichen unserer Gesellschaft vorgroßen Herausforderungen: Wir wollen den Klimawandel bekämpfen, den Strukturwandel aktivgestalten, dem demografischen Wandel begegnen und die richtigen Lehren aus der CoronaPandemie ziehen. All dies wird uns nur gelingen, wenn die notwendigen gesellschaftlichenDebatten auch wissenschaftlich und erkenntnisbasiert begleitet und unterstützt werden. DieMLU hat mit ihrem breiten Fächerangebot die Fähigkeit, sich all diesen Debatten aus derPerspektive unterschiedlicher Wissenschaftsdisziplinen anzunehmen. Dafür benötigt dieUniversität jedoch entsprechende finanzielle Voraussetzungen.

Ich appelliere im Namen der Stadt Halle (Saale) an Sie, die MLU in Bezug auf die aktuell bereitsübernommenen Aufgaben ausreichend zu finanzieren und gleichzeitig eineFinanzierungsperspektive zu eröffnen, die es ihr ermöglicht, den immer größer werdendengesellschaftlichen Anforderungen an die Wissenschaftslandschaft in unserem Land gerecht zuwerden.“

Dem Schreiben beigefügt ist zudem ein Positionspapier, in dem die Stadt Halle (Saale) undweitere wichtige Partner aus Wirtschaft und Gesellschaft die Landesregierung auffordern,„durch eine deutliche Verbesserung der Grundfinanzierung der MLU ihreHochschulstrukturplanung an die Herausforderungen der Zeit und insbesondere an dieErfordernisse der Strukturwandelregion im südlichen SachsenAnhalt anzupassen.“

Unterzeichner des Positionspapiers sind neben der Stadt Halle (Saale): Bundesverbandmittelständische Wirtschaft Unternehmerverband Deutschland e.V., proHalle Förderverein,Handwerkskammer Halle (Saale), Wirtschaftsregion SachsenAnhalt,CityGemeinschaft Halle e.V., Weinberg Campus Technologiepark, BauvereinHalle [&] Leuna eG, Stadtwerke Halle, Mitteldeutsches Medienzentrum, Bühnen Halle,Stadtmarketing Halle (Saale) und Hallesche Wohnungsgenossenschaft Freiheit eG.

Der Brief des Bürgermeisters wurde auch von der Vorsitzenden des Stadtrats, Katja Müller,unterzeichnet. Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am 23. Februar 2022 einstimmig die Resolution„Wissenschaft ist der Schlüssel zur Zukunft der MartinLutherUniversität aufgabengerechtfinanzieren“ beschlossen.