MMZ bleibt Fass ohne Boden

von 23. August 2011

Vor zwei Wochen hatte HalleForum.de über das neuerliche Minus beim Mitteldeutschen Multimediazentrum (MMZ) in Halle (Saale) berichtet. Am Dienstag nun stand der Jahresabschluss auf der Tagesordnung des Finanzausschusses. Ein Defizit von 600.000 Euro hat das komplett städtische Unternehmen im vergangenen Jahr erwirtschaftet. Weil die Räte noch erheblichen Beratungsbedarf sahen, zog Wirtschaftsdezernent Wolfram Neumann die Vorlage zum Jahresabschluss zurück. Jetzt soll erst einmal eine Aufsichtsratssitzung abgewartet werden, in der kommenden Ausschusssitzung will die Verwaltung dann ausführlicher informieren.

“Die Frage ist: Wie lange kann man die stetigen Verluste akzeptieren”, sagte Tom Wolter von den MitBürgern. Vor allem nach Konsequenzen aus dem aufgelaufenen Minus erkundigte er sich, während Johannes Krause (SPD) gleich die konkrete Anfrage stellte: “Ist es ein realistisches Ziel, den Jahresfehlbetrag wieder zu erwirtschaften?” Hintergrund ist, dass das Minus mit ins laufende Jahr als Vortrag mitgenommen wurde. Umschrieben kann man die Verwaltungsantwort mit “Nein” deuten. “Die Abschreibungen sind derzeit höher als der Ertrag”, sagte Wirtschaftsdezernent Wolfram Neumann. Ziel sei es jedoch, die Verluste zu minimieren, was wegen der noch zehn Jahre laufenden Fördermittelbindung schwierig werde. Aller Voraussicht nach muss also die Stadt auch in den kommenden Jahren mit Verlusten beim MMZ rechnen, auch wenn diese laut Neumann deutlich niedriger ausfallen als im letzten Jahr.

Wie Neumann sagte, habe es bereits Gespräche mit dem Land zur Medienpolitik gegeben. Man strebe eine Lösung im Interesse der Stadt, der nutzenden Unternehmen und des Landes an. In Zukunft wolle man sich mehr auf eine Bestandspflege und eine bessere Vernetzung der Unternehmen konzentrieren. Unklar dürfte aber noch sein, wie das gelingen könnte. Denn klar ist bereits, dass in zwei bis drei Jahren ein großer Mieterwechsel stattfinden wird. Das MMZ ist als Gründerzentrum konzipiert, entsprechend dürfen die Unternehmen nur fünf Jahre in ihrer Start-Up-Phase hier Mieter sein.

Nächste Woche wird sich der Aufsichtsrat des MMZ mit den Zukunftsaussichten beschäftigen. Das Kontrollgremium steht aber ebenfalls in der Kritik. Dieser sei, so Tom Wolter, möglicherweise seiner Kontrollpflicht nicht nachgekommen. Wolter kündigte an, möglicherweise einer Entlastung der Aufsichtsratsmitglieder beim Jahresabschluss nicht zuzustimmen.

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