Montagsdemo in Halle wächst wieder

von 7. Oktober 2015

Während sich Politiker in ihren Appellen und die Medien in ihren Berichten auf die Flucht und die Unterbringung in Deutschland konzentrieren, erinnern die Veranstalter der Friedensbewegung Halle auf ihren Montagsmahnwachen seit inzwischen 15 Monaten kontinuierlich an die Ursachen von Krieg, Vertreibung und Unterdrückung. Dabei sprachen sie zahlreiche populäre und weniger populäre Themen an und waren immer wieder dem Vorwurf ausgesetzt, „Verschwörungstheoretiker“ und „Nazis“ zu sein. Doch der Kopf der Bewegung in Halle, Frank Geppert, studierter Wirtschaftswissenschaftler, Unternehmer und Softwareentwickler, passt so gar nicht in dieses Bild. Sein Credo lautet vielmehr, möglichst alle Seiten beleuchten und viele zu Wort kommen lassen. Gemeint ist damit auch Sven Liebich, der inzwischen auch am Rednerpult steht, nachdem ihm sogar zwei linke Journalisten bescheinigten, mit der rechten Szene, zu der er einst gehörte, gebrochen zu haben. Über Halle leaks verfolgt er zurzeit die Diskrepanz zwischen offiziellen Verlautbahrungen und der tatsächlichen Flüchtlingssituation in Halle (Saale).

Seit Anfang September 2015 stehen wieder mehr Menschen zwischen 18 und 20 Uhr auf Halles Marktplatz vor dem Ratshof, um die Reden zu hören und zu zeigen, dass sie dem Grundtenor der Veranstaltung zustimmen. Es sind nach wie vor deutlich weniger Menschen als am Anfang der Bewegung, doch mit dem Flüchtlingsstrom ist das Thema Krieg und Frieden für viele Menschen konkreter geworden. Sie sehen die Folge der Kriege in Asien und Afrika nun unmittelbar und befürchten bürgerkriegsähnliche Zustände in Deutschland, wenn die politisch Verantwortlichen nicht bald eine neue Linie finden in der Flüchtlings- und Asylpolitik.

Am Montag, 5. Oktober 2015, fanden sich etwa 50 Menschen vor dem Ratshof ein und harrten recht lange aus. Das Flüchtlingsthema stand auf der Mahnwache ebenso im Mittelpunkt wie fast überall in diesen Tagen. Viel Beifall gab es für Gastredner Hans Duswald. Der freie Journalist aus München sprach Klartext in alle Richtungen. Er appellierte an politisch Verantwortliche und Medienleute ebenso wie an Flüchtlingshelfer und Einwanderungskritiker. „In Ramstein werden die Flüchtlinge produziert“, lenkte Duswald die Aufmerksamkeit unter anderem auf jenen US-amerikanischen Stützpunkt mitten in Deutschland, von dem aus sämtliche Drohneneinsätze in Asien, darunter in Afghanistan und Pakistan, gesteuert werden. „Der Krieg kommt zu uns zurück“, kommentierte er die Flüchtlingsströme. Er betonte, dass alle Flüchtlinge, die kommen, kontrolliert werden müssen und das man verfeindete Gruppen in den Lagern trennen muss. Außerdem sei es verständlich, wenn Menschen verunsichert und besorgt sind, wenn an einigen Orte deutlich mehr Flüchtlinge untergebracht würden, als der Ort Einwohner habe. Damit sprach Duswald die zunehmend prekäre Lage der Flüchtlingspolitik an, wobei er auch auf entsprechende Berichte von „Compact“-Magazin-Herausgeber Jürger Elsässer einging, der wiederholt Redner auf Montagsdemos war, wo er heftige Kontroversen auslöste, wie mit ihm umzugehen ist. Elsässer, so Duswald, muss aufpassen, dass es durch seine Art des Schreibens nicht zum Blutvergießen kommt.

Der Westen erklärte, Bomben für Freiheit und Demokratie einzusetzen, setzte der Münchner seine Kritik fort. „Ich bin stinksauer, aber auch nicht dumm im Kopf.“ Die USA hätten Tausende Tote in Afghanistan zu verantworten. Welche gefährliche Politik die USA in Deutschland betreiben, sagte Duswald auch, indem er die amerikanischen Atomwaffen auf deutschem Boden erwähnte, die für Russland natürlich Primärziele seien. „Ich bin besorgt, was mit uns gemacht wird.“ Duswald war in Donezk (Ost-Ukraine) und so weiß er, dass in den deutschen Medien gelogen wird. Die Faschisten in der Ukraine würden weiter verschwiegen.

„Wir müssen mit allen sprechen.“ Auch mit denen von der Antifa und anderen schwierigen Leuten. Man müsse sich einig werden und Druck ausüben. Wichtig sei es, immer sachlich zu bleiben. So sei es in München sogar gelungen, mit den Antideutschen ins Gespräch zu kommen. Duswald warnte davor, pauschalisierende Feindbilder aufzubauen, sprach aber auch von Idioten von links und von rechts. Es gebe nicht die Russen, die Amis, die Deutschen oder die Muslime. Er selbst habe einem Moslem viel zu verdanken.

Immer montags ab 18 Uhr steht die Montagsmahnwache in Halle auf dem Markt.

Enthüllungsplattform Halle-Leaks

https://www.halle-leaks.de/

Friedensbewegung Halle im Internet

http://friedensbewegung-halle.de/

Beiträge von Hans Duswald zum Friedensthema

http://freeweb4all.net/montagsdemo/author/hansduswald/

Ramstein, Zentrum des Drohnenkrieges

https://theintercept.com/2015/04/17/ramstein/

Informationsseite der Stadt Halle (Saale) zum Thema Flüchtlinge / Einwanderung

http://www.halle.de/de/Verwaltung/Zielgruppen/Auslaender-und-Migranten/Fluechtlinge-in-Halle/