Nach 30 Jahren neuer Anlauf zur Beseitigung der Orgacid-Altlasten gestartet

von 26. November 2020

Damit das komplexe Projekt Aussicht auf Erfolg hat sind jetzt intensive Gespräche und Abstimmungen zwischen der Stadt Halle, dem Bund und dem Land erforderlich. Die Landesregierung hat bereits mehrfach Unterstützung zugesichert. Meine Erwartung ist, dass auch der Bund die mit der Entwicklung und Umsetzung des Projektes verbundenen Potentiale für die vom Strukturwandel betroffenen Region erkennt und Verantwortung bei der Beseitigung der Altlasten einer der größten ehemaligen Produktionsstandorte von Chemiewaffen in Deutschland übernimmt“, erklärt Keindorf.

Die potentielle Gewerbefläche mit bis zu 50 Hektar befindet sich am Rande eines Wohngebietes im Süden der Stadt und war in der Vergangenheit zu einem großen Teil von industrieller Nutzung geprägt. Der Geländeteil, auf dem sich die ehemalige Kampfstofffabrik Orgacid befand, ist größtenteils für eine Nutzung gesperrt. Das gesamte Orgacid-Gelände (12 Hektar) fällt in den Anwendungsbereich der Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV). Aufgrund der im Grundwasser noch immer gemessenen Konzentrationen von Abbauprodukten der Kampfstoffe in den Jahren 2018 und 2019 hält es die Landesregierung für erforderlich, den Standort erneut nach potentiellen Quellen zu überprüfen. Die gegenwärtig in Arbeit befindliche historisch-genetische Rekonstruktion (HGR), für die der Stadtrat Anfang 2020 die finanziellen Mittel bereitgestellt hat, ist ein erster Untersuchungsschritt zur Feststellung noch vorhandener Schadstoffquellen, Beseitigung von Umweltschäden und Revitalisierung des Geländes.

Mit dem Grundsatzbeschluss sollen zudem die prioritären Investitionsprojekte – Entwicklung RAW-Gelände, Bau eines Gründerzentrums am Weinberg-Campus und Schaffung eines interkommunalen Gewerbegebietes mit dem Saalekreis – umgesetzt werden.