Nachhaltiger Hochwasserschutz gefordert

von 15. Januar 2011

Mit Blick auf die aktuelle Hochwasserlage werden Forderungen nach einem nachhaltigen Hochwasserschutz und einem konsequenten Konzept des Landes zur Anpassung an den Klimawandel laut.

"Wir hoffen für alle Betroffenen, dass das gegenwärtige Hochwasser keine größeren Schäden verursacht“, heißt es vom Grünen Landesvorsitzenden Christoph Erdmenger. Das vierte große Hochwasser in zehn Jahren mache aber deutlich „dass wir handeln müssen.“ Er verweist darauf, dass der Klimawandel immer mehr Wetterextreme wie Hochwasser, extreme Kälte und Trockenheit nach Sachsen-Anhalt bringe. „Auch wenn vorsorgender Klimaschutz besser ist – ganz ohne Anpassung an den Klimawandel kommen wir nicht mehr aus“, meint er und verweist auf Studien, die das auch für Sachsen-Anhalt ergeben hätten. „Aus den Studien müssen nun Konsequenzen gezogen werden.“ Das bestehende Konzept zur Anpassung an den Klimawandel sei zu schwach. Es sehe keine gestiegenen Anforderungen an den Hochwasserschutz vor. Andere Bundesländer wie Baden-Württemberg berechneten längst einen Aufschlag an die Hochwasseranforderungen wegen der Unsicherheiten durch den Klimawandel.

Nach Angaben des Arbeitskreises Hallesche Auenwälder hätten die Verantwortlichen nicht umfassend und ausreichend genug die Zeit seit den letzten Hochwassern genutzt, um entsprechende Bedingungen zu schaffen. „Stattdessen betreibt man vorrangig rein wasserbaulichen Hochwasserschutz, welcher noch immer hauptsächlich auf höhere, breitere und stärkere Deich- und Dammanlagen beruht. Auch das zunehmende Setzen auf Polder, da sie zur Senkung von Hochwasserpegeln „besser geeignet“ sein sollen ist fachlich sehr problematisch“, so AHA-Vorsitzender Andreas Liste. Die Verantwortlichen missachten seinen Worten zufolge die Tatsache, dass eingeengte Flüsse hohe Hochwasserpegel aufstauen und dann das Ablassen in Polder mit einmal stark entlastend wirken. Natürliche Retentionsräume wie die Flussauen würden derartige Hochwasserwellen gar nicht erst zulassen. Hier könne sich das Wasser von vornherein in einem größeren Raum ausbreiten. Liste fordert deshalb, alle Anstrengungen verstärkt auf Deichrückverlegungen zu lenken, um genau diese Auen wieder an das Hochwasserregime der Flüsse und Bäche anzuschließen.