Nachts gehen im Land tausende Lichter aus

von 7. Januar 2012

(dpa) Steigende Stromkosten und leere Kassen zwingen die Kommunen auch nachts zum Sparen. Mit Einbruch der Dunkelheit bleiben auf Straßen und Plätzen immer mehr Laternen aus oder leuchten mit verringerter Kraft. Beschwerden aus der Bevölkerung gibt es kaum, wenn die Bürger über die Hintergründe informiert werden. Viele Städte gehen außerdem dazu über, auf stromsparende Lichtsysteme umzurüsten, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa ergab.

In Magdeburg etwa sind für die Beleuchtung von Straßen und Plätzen in diesem Jahr 1,65 Millionen Euro vorgesehen. «Exakt 23 106 Leuchten gibt es in der Landeshauptstadt, die in ausgewählten Straßenzügen komplett beziehungsweise teilweise in der Zeit von 22.00 Uhr bis 5.00 Uhr abgeschaltet werden», sagte die Sprecherin der Stadt, Cornelia Poenicke. Bewährt habe sich der Einsatz von Dimmgeräten, die die Helligkeit in ganzen Straßen regulieren können. Dies sei eine preiswerte Alternative zum Einsatz von LED-Lampen. Damit könnten Zehntausende Euro im Jahr gespart werden. «Auch in der Harzstadt Wernigerode gehen nachts Lichter aus», sagte die Sprecherin der Stadtwerke, Katja Bröker. Mit der Reduzierung der Leistung könnte die Kommune etwa 30 Prozent der Kosten sparen. Derzeit gebe es 5200 Laternen in der Stadt, die Strom für rund 340 000 Euro verbrauchen.

Etwa 380 000 Euro gibt die Hansestadt Stendal jährlich für ihr Licht auf Straßen und Plätzen aus. «Bei uns wird auf verschiedene Weise gespart», sagte Sybille Stegemann vom Büro des Oberbürgermeisters. In der City werde in den Hauptverkehrszeiten mit einem Dimmsystem gearbeitet. Vor allem in den verkehrsschwachen Zeiten komme es zum Einsatz. In kleineren Straßen dagegen werde jede zweite Leuchte abgeschaltet. Alle Sparmaßnahmen gelten in der Zeit von 21.00 Uhr bis 5.00 Uhr. Etwa 4000 Leuchten gibt es in der Hansestadt, die eingemeindeten Ortsteile nicht mitgerechnet.

In Naumburg brennen nachts rund 4500 Metalldampflampen in den Straßenlaternen. «Das kostet die Stadt jährlich 350 000 Euro», sagte Stadtsprecher Felix Müller. Beim Stromsparen setze Naumburg voll auf das Dimmen, keine Lampe werde abgeschaltet. «So haben wir keine dunklen Stellen.» Der Einsatz der Dimmtechnik sei Teil des Projektes «Naumburg atmet auf» – eines Modellvorhabens zur energetischen Stadterneuerung. Etwa 30 bis 40 Prozent der Stromkosten für die Straßenbeleuchtung sollen so eingespart werden.

Auch in Halle (Saale) werden keine Leuchten mehr abgeschaltet, um Energie zu sparen. Seit 2011 sind alle Lampen wieder an. Bis dahin war aus Sparzwängen jede zwei Lampe außer Betrieb. «Wir setzen derzeit umfangreiche Maßnahmen zur Energieeffizienz um und haben bereits 40 Prozent der Leuchten ausgetauscht», sagte die Sprecherin der Stadtwerke, Iris Rudolph. Um die Beleuchtung in der Stadt Halle zu verbessern, gebe es einen mit der Stadt abgestimmten Plan. Er sehe die Kontrolle von jedem der 22 700 Lichtpunkte vor. Aschersleben sammele erste Erfahrungen beim Einsatz von Energiesparlampen, sagte Sprecherin Anke Marks. Erst ein Straßenabschnitt sei mit solcher Technik ausgerüstet. Mehr berichten konnte die Rathaussprecherin in Halberstadt, Ute Huch. Mit dem Einsatz von Energiesparlampen oder der Reduzierung der Leistung konnten 2011 etwa 20 bis 30 Prozent der Energiekosten für die Straßenbeleuchtung eingespart werden. Von 23.00 bis 5.00 werde jede zweite Lampe, außer in Kreuzungsbereichen oder an Gefahrenstellen, abgeschaltet. Für die 4700 Lampen gab die Stadt 2011 rund 340 000 Euro aus.