Nackte Hintern auf Plakaten tabu

von 11. November 2010

Die “Ostblockschlampen” hatten bei ihr das Fass zum Überlaufen gebracht. Stadträtin Sabine Wolff (Neues Forum) kämpft gegen obszöne Plakate. Dass es sich bei den Ostblockschlampen um eine Musikband handelt wusste Wolff zunächst noch nicht. Aber auch andere Plakate sorgen immer wieder für Ärger, so ein Plakat für eine Veranstaltung der Schorre vor zwei Jahren. “Zeig mir dein Arsch” war da zu lesen. Der Spruch und der dazu abgebildete Frauenhintern hatten auch im HalleForum für einige Diskussionen gesorgt. Auch der Werberat hatte den Veranstalter dafür gerügt.

Damit sexistische Plakate nicht wieder für Aufsehen sorgen, sollen diese künftig in Halle ganz tabu sein. Der Sozial- und Gleichstellungsausschuss votierte am Donnerstagabend für den entsprechenden Antrag von Sabine Wolff, sexistische Plakate nicht mehr aufzuhängen. Allerdings muss die Stadt dazu mit Ströer DSM verhandeln. Das Unternehmen ist für die Plakatierung in Halle zuständig.

Doch gibt es ein solch großes Problem mit anstößigen Plakaten? Sicher hat hierzu jeder eine subjektive Auffassung. Nach Angaben der Stadt habe es in den letzten Jahren insgesamt zwei Plakate an den Werberat herangetragen. Mit dem Schorre-Plakat hatte man vor dem Gremium Erfolg. Doch bis solch eine Entscheidung fällt, hängen die Plakate schon längst nicht mehr, sind die Veranstaltungen schon längst gelaufen.

Wie im Ausschuss zu erfahren war, werden von DSM Wertung und Überprüfung der Inhalte dem Auftraggeber überlassen werden. Es dürfe nur nicht gegen die guten Sitten und den guten Geschmack verstoßen werden. Problematisch sei auch, was man unter sexistischer Plakatierung versteht. Laut DSM gab es wohl noch nie Beschwerden, die beim Unternehmen eingingen. Und auch wenn Beschwerden eingehen, sei bislang der Auftraggeber nicht zur Entfernung der Werbung verpflichtet.