Nazi-Terroristin war mehrfach in Halle

von 13. Januar 2012

(dpa) Die Zwickauer Neonazi-Terrorzelle hatte nach Erkenntnissen der Ermittler auch Kontakte nach Sachsen-Anhalt. Eine Frau aus dem Süden des Landes soll Kontaktdaten wie die Telefonnummer von Beate Zschäpe besessen haben, sagte Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) am Freitag der Nachrichtenagentur dpa und bestätigte damit in Teilen einen Vorabbericht des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR). Er könne aber nicht sagen, ob diese Frau auch die mutmaßlichen Rechtsterroristen unterstützt habe. Nach MDR-Angaben besteht dieser Verdacht.

Nach Angaben von Stahlknecht gibt es weitere Anknüpfungspunkte der Gruppe nach Sachsen-Anhalt. So soll Zschäpe einen Tag vor ihrer Festnahme mit dem Zug nach Halle (Saale) gefahren und dort umgestiegen sein. Dabei habe es einen Aufenthalt von ein bis zwei Stunden gegeben. Vor einigen Jahren soll sich Zschäpe zudem zweimal unter falschem Namen bei einem Zahnarzt in der Saalestadt in Behandlung begeben haben.

Es gibt aber nach Angaben von Stahlknecht keine Anhaltspunkte, dass die Gruppe Verbindungen zu der rechtsextremen Szene des Landes gehabt habe. Auch gebe es keine Hinweise auf geplante Anschläge im Land. Er habe den Innenausschuss des Landtags diese Woche über den Sachstand informiert.

Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe, die das Verfahren führt, erklärte nur, dass sie zu Einzelheiten des laufenden Verfahrens keine Stellungnahme abgebe. Das Umfeld der Verdächtigen werde derzeit intensiv durchleuchtet; dazu gehöre auch die Überprüfung der Kommunikation. Der Zwickauer Neonazi-Zelle werden zehn Morde vorgeworfen.

Beate Zschäpe, mutmaßliches langjähriges Mitglied der Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU), sitzt in Untersuchungshaft sitzt. Ihre mutmaßlichen Komplizen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt sind tot. Alle drei stammen aus Jena.