Neue Liebe bei alten Schimpansen

von 17. März 2011

Völlig entspannt können die Zoobesucher im halleschen Bergzoo derzeit die beiden 37-jährigen Schimpansen Bangi und Sebastian beobachten. Beide mögen sich sehr und beschäftigen sich miteinander. Inzwischen ist entschieden, Sebastian wird für immer in Halle (Saale) bleiben und beide werden nicht mehr voneinander getrennt.

Damit endet ein Leidensweg für beide Schimpansen. Bangi verlor 2008 nach 34 Jahren plötzlich ihren Partner Satcho. Eine Vergesellschaftung mit Unyoro aus dem Zoo Leipzig scheiterte und endete mit Verletzungen, die Unyoro Bangi zugefügt hatte. Bangi war wieder allein und hatte schlechte Erfahrungen sammeln müssen. Sebastian stammte aus einem Zirkus und lebte danach im Zoo Kaiserslautern und später im Tiergarten Straubing. Er wurde von anderen Schimpansen nicht als Gruppenmitglied akzeptiert und isolierte sich von der Gruppe. Als beide sich am 25. Mai 2010 in Halle das erste Mal sahen, war schnell klar, dass sie zueinander wollten. Bereits am nächsten Tag wurden sie zusammengelassen und danach nie wieder voneinander getrennt.

Beide Schimpansen wurden von Menschenhand aufgezogen und kennen dadurch die normalen Verhaltensweisen in einer Schimpansengruppe nicht. Deshalb lassen sie sich auch nicht in eine Gruppe integrieren. Sowohl den Straubinger Zoopflegern als auch den Mitarbeitern des Bergzoo standen Tränen der Freude in den Augen, als sie miterleben konnten, wie gut die beiden sich sofort vertrugen.
Kürzlich wurde bei Bangi ein Hormonimplantat erneuert, um eine Trächtigkeit bei diesen älteren Tieren zu verhindern.
Trotz aller Liebe ist deutlich zu sehen, dass Bangi das Sagen bei Sebastian hat. Dies ist bei der täglichen Fütterung um 14:30 Uhr gut zu beobachten, denn Bangi sucht sich immer nur das Beste heraus.