Neuer Vorschlag für Saalekanal

von 13. Februar 2012

Seit Jahren wird über den Saaleausbau diskutiert. Wirtschaftsverbände plädieren für den Bau des Saalekanals bei Tornitz, damit größere Schiffe den Hafen in Halle-Trotha oder Unternehmen beispielsweise in Bernburg erreichen können. Doch ein Knackpunkt sind die geschätzten Kosten von 100 Millionen Euro.

Doch nun hat der Schönebecker Wasserbau-Experte Christian Jung einen völlig neuen Vorschlag unterbreitet. Der Diplomingenieur hat eine kürzere Trasse für den Kanalbau erarbeitet, und dabei vor allem die infrastrukturellen und natürlichen Gegebenheiten im Elbe-Saale-Winkel in seine Planungen einfließen lassen. Mehrere Bürgermeister würden diesen Plan bereits unterstützen, so Jung.

Seine Idee: Mehrere Kiesseen bei Barby und Tornitz. „Ich schlage vor, die Seen mit Stichkanälen zu verbinden, saaleseits eine Schleuse zu bauen und diese Wasserwege als Saale-Seitenkanal zu nutzen.“ Vorbild ist die Havelregion, wo die Schiffe ebenfalls auf Kanalstücken und Seebereichen fahren. Ein Kanal aus Seen und Teilstücken – für Experte Jung aus mehreren Gründen die bessere Variante. So könne man sich mit den Betreibern der Kiesseen an einen Tisch setzen, um beim Bau der Kanaltrassen Geld zu sparen. Es müssten keine Deiche gebaut werden und die flachen Ufer würden ökologisch und touristisch aufgewertet. „Wichtig ist auch, dass wir durch die Großzügigkeit mehrere Schiffe fahren lassen können. Die Seen wirken wie Ausweichstrecken“, sagte Jung. Auf einem klassischen Kanal ist faktisch viel weniger Platz und die Binnenschiffer in ihrer Fahrt eingeschränkt.

Jung sieht aber auch Vorteile für die Unternehmen, die dort Kies abbauen. Diese könnten das Material direkt auf Schiffe verladen und abtransportieren“, sagte er. Und auch der Tourismus würde profitieren. „Die Seen werden durch die Stichkanäle an das Wasserstraßennetz angeschlossen. Ein Paradies für Wassertouristen entsteht, ähnlich wie man es aus der Havelregion oder der Mecklenburger Seenplatte kennt.“ Und Jung hat sich schon einen Namen für die neue Tourismusregion Magdeburg-Dessau-Halle überlegt: Barbyer Seenland.

Aber was ist mit den hohen Grundwasserständen in der Region? Hier schlägt der Ingenieur ein Abschlagbauwerk zur Elbe hin vor, das bei Bedarf große Mengen an Überschusswasser abführen könnte.