Neustadtverein sieht Chancen im Losverfahren

von 26. Februar 2010

In der Januar- und Februarsitzung des Stadtrates stand jeweils auch die Schulentwicklungsplanung auf der Tagesordnung. Ein wichtiger Punkt dabei: Kapazitätsobergrenzen für die Gymnasien der Stadt gesetzt. Bewerben sich an einer Schule mehr Kinder als Plätze vorhanden sind, wird ausgelost. Auf diese Weise hofft die Stadtverwaltung alle vier städtischen Gymnasien halten zu können.

Vor allem in Halle-Neustadt gab es zuvor Sorgen, das Christian-Wolff-Gymnasium könnte vor dem Aus stehen. “Etliche besorgte Bürger” hätten sich gemeldet, so der Halle-Neustadt-Verein in einer E-Mail an HalleForum.de. Nun sei man erfreut, dass für den Fortbestand dieser Einrichtung am Standort Halle-Neustadt gute Chancen bestehen. Für eine nachhaltige Stadtteilentwicklung wäre es wenig hilfreich gewesen, die Schule in die Altstadt zu verlegen. Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados hatte das nämlich mit der Begründung angeregt, Halle-Neustadt habe nur noch die Hälfte der Einwohner von 1990 und eine Bevölkerungsstruktur, in der weniger zum Gymnasium gehen. “Trotzdem bleibt dieser Stadtteil der bevölkerungsreichste von Halle”, so der Verein. Wichtige Nebenfunktionen einer solchen Schule, außer der reinen Bildungsvermittlung, würden andernfalls in diesem Quartier verloren gehen. Auch als Ort der Sozialisation mit kultureller Ausstrahlung auf das Umfeld sei ein Gymnasium gerade hier richtig am Platze.

Natürlich hat dieses Losverfahren auch Schattenseiten; es könnte beispielsweise passieren, dass ein Schüler zwar neben einem Gymnasium wohnt, aber durch den Losentscheid auf ein Gymnasium am anderen Ende der Stadt gehen muss. Dazu bemerkte der Vorsitzender des Bildungsausschusses Andreas Schachtschneider (CDU): “Das Losverfahren ist nicht das Maß aller Dinge, aber die einzige Chance, alle gymnasialen Standorte zu retten” (HalleForum.de berichtete). Deshalb der Aufruf des Halle-NeuStadt e.V. an die Eltern potenzieller zukünftiger kleiner Gymnasiasten: “Melden Sie Ihr Kind am Christian-Wolff-Gymnasium an!”