NIE WIEDER KRIEG

von 7. Mai 2015

Das Ergebnis: Abermillionen Tote, Verletzte, Geknechtete, Heimatlose, Vertriebene, Traumatisierte, vaterlose Kinder, vernichtete Kulturgüter, zerstörte Städte, Kriegsschrott und zahllose Blindgänger. Vor inzwischen 70 Jahren war der denkbare Tag, der die ganze Welt bewegte, ihr aber nicht den erhofften Frieden brachte. Bis heute gab es zahlreiche weitere Kriege mit Abermillionen Toten. Die Welt brannte nicht im Ganzen, aber bedeutende Teile von ihr. Mit den Balkankriegen nach dem Auseinanderbrechen Jugoslawiens kehrte der Krieg bereits vor mehr als 20 Jahren nach Europa zurück. Seit dem Jahr 2014 hat sich in der Ostukraine eine heftige kriegerische Auseinandersetzung entwickelt. Immer mehr Menschen haben inzwischen das ungute Gefühl, dass es zu einem neuen Weltbrand kommen könnte und finden sich in einer auch prominent besetzten Sorgengemeinschaft wieder, etwa wenn Altkanzler Helmut Schmidt vor dem warnt, was sich da entwickelt.

Die seit Monaten anhaltende Kriegsrhetorik in den führenden Medien Deutschlands macht betroffen. Dass Menschen, die für den Frieden auf die Straße gehen, in die guten und die schlechten Friedensaktivisten geteilt werden, ist eine traurige Groteske. Wenn die Bundesregierung Faschisten in Kiew und das menschenverachtende Regime in Saudi Arabien politisch, logistisch oder auch militärisch unterstützt, ist das erst recht vor dem Hintergrund der Weltkriegsgefahr schändlich und fahrlässig. Die schöne Idee der Vereinten Nationen scheint weniger wert denn je. Inzwischen, so scheint es, ist die Zahl der Menschen zu groß, die keine Erfahrung damit haben, was Krieg wirklich bedeutet. Die Deutschen, welche die irrsinnigen Bombenangriffe auf Hamburg, Dresden, Leipzig, Magdeburg, Hannover oder Wetzlar – um nur wenige Beispiele zu nennen – bewusst erlebt und wie ein Wunder überlebt haben und die, die in Stalingrad dabei waren, sterben langsam aus. Doch ihr Ruf „Nie wieder Krieg“ darf niemals verstummen. Dogmatiker, Diktatoren, Verführer und Kriminelle dürfen nicht die Oberhand bekommen. Das ist überlebenswichtig. Der Frieden der Welt wird nicht nur an irgendwelchen Konferenztischen beschlossen, er steht und fällt mit den Worten und Taten eines jeden Menschen in seinem persönlichen und seinem beruflichen Umfeld. Die täglichen kleinen und großen Feindseligkeiten, seelischen und körperlichen Verletzungen sind das Klima, in dem die großen Konflikte wachsen. Sich etwas zurücknehmen, mehr nachdenken, nicht alles glauben, aufeinander zugehen, miteinander reden und gemeinsam Lösungen suchen und finden, das ist die Friedensarbeit die jeder leisten kann und das jeden Tag. (SB)