Österreicher liefern Halles Schienen

von 18. September 2016

Wie viel Kilometer Gleise für den Stadtbahn-Bau insgesamt gebraucht werden, konnte er ad-hoc nicht sagen. Sicher ist: Es geht um große Mengen und es gibt quasi keine Auswahl, denn ein Monopolist dominiert den Markt. So kommen die neuen Schienen für Halles Straßenbahn vom Weltkonzern Voestalpine und die Schienen nicht einmal aus Deutschland, sondern aus einem Walzwerk in Österreich. Die Lieferzeiten liegen teilweise bei einem halben Jahr. Die Weichen, immerhin, kommen aus dem Weichenwerk Gera, das seit 25 Jahren zu Voestalpine gehört und wo die ersten Rillenweichen 1976, also vor genau 40 Jahren, hergestellt wurden.

Sitz des Technologie- und Industriegüterkonzerns Voestalpine ist Halles Partnerstadt Linz. Voestalpine besitzt das größte Schienenwalzwerk Europas und befindet das sich in Donawitz (Österreich). „Wir sind weltweit der erste Ansprechpartner für Weichen- und Schienensysteme von morgen“, heißt es auf der Firmenseite im Internet. Ironie der Geschichte: 1938 hatten Deutsche den Vorläufer des Unternehmens als Teilbetrieb der Hermann-Göring-Werke gegründet.

Die ersten Rillenschienen wurden 1880 bei der Phönix AG in Ruhrort (Deutschland) für die Straßenbahn der Stadt Plymouth gewalzt. Erst nach 1900 gelang es auch ausländischen Walzwerken, Vignol-Rillenschienen herzustellen. Nach dem ursprünglichen Hersteller wurde dieses Schienenprofil damals auch Phönix-Schiene genannt.