Wie das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) berichtet, waren die ostdeutschen Bundesländer im Jahr 2004 beim Wachstum des Bruttoinlandsprodukts mit alten Bundesländern fast gleichauf. Ausschlaggebend war, laut IWH, der kräftige Anstieg der Wertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe von 9,6%. Diese Zuwachsrate lag in allen neuen Bundesländern über dem gesamtdeutschen Durchschnitt von 5,1%. Sachsen erzielte mit 13% deutschlandweit den Spitzenwert.
Überrascht hat im vergangenen Jahr der vom IWH errechnete unterjährige Verlauf des Produktionswachstums in Ostdeutschland. Während nach dem Exportboom in der ersten Jahreshälfte die Wirtschaft im Westen stagnierte, legte die ostdeutsche zu. Neben der Industrie trug dazu seit dem Herbst auch das Baugewerbe bei.
Die Wertschöpfung in Handel, Gastgewerbe und bei personenbezogenen Dienstleistern war dagegen infolge der Konsumflaute weiterhin leicht rückläufig, im Bereich Verkehr und Nachrichtenübermittlung sowie bei unternehmensbezogenen Dienstleistern stieg sie geringfügig.
Nach ersten Schätzungen für das laufende Quartal hat die gesamtdeutsche Wachstumsdelle jetzt die ost-
deutsche Wirtschaft erreicht. Ende 2004 haben sich die Geschäftsaussichten in Industrie und Baugewerbe eingetrübt, und die Bestellungen im Verarbeitenden Gewerbe, die der Produktion in der Regel einige Monate vorauseilen, waren rückläufig. Im Bauhauptgewerbe stagnierten sie. Die gütermäßige Zusammensetzung der Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe spricht jedoch gegen ein längeres Anhalten der Schwäche. Im Vorleistungsgüterbereich, der in der konjunkturellen Hierarchie der Branchen als Frühindikator gilt, zog die Nachfrage kräftig an.
Reales Bruttoinlandsprodukt in Mio. Euro und Veränderung gegenüber Vorquartal in %
(kalender- und saisonbereinigter Verlauf)
Grafik: IWH
(Quelle: o.m.)