Ostermarsch gegen die A 143

von 14. April 2011

Braucht Halle eine Westumfahrung? Darüber gibt es unterschiedliche Auffassungen. Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados hält den Weiterbau der A 143 bis zum Anschluss an die A 14 für unumgänglich. Das hatte sie beim Abschiedsbesuch des Ministerpräsidenten Wolfgang Böhmer noch einmal deutlich gemacht. Halle brauche für die wirtschaftliche Entwicklung die Autobahn, aber auch für die Entlastung von Durchgangsverkehr, insbesondere von schweren LKW. Für die Stadt ist die Autobahn eine Maßnahme gegen die Umweltzone. Kritik übte Szabados an den Autobahngegner. Es sei der Egoismus Einzelner, der Halles Entwicklung behindern würde. Auch Wolfgang Böhmer sieht hier Grund zum Handeln. Es brauche neue gesetzliche Vorgaben für Einsprüche. Derzeit klage der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gegen jeden einzelnen Kilometer, jede einzelne Brücke. Das sollte so in der Form künftig nicht mehr möglich sein. Für kritikwürdig hielt Böhmer auch die Tatsache, dass die Umweltverbände Fördermittel vom Staat bekommen und genau mit diesen Fördermitteln den Staat verklagen würden. Angesichts der lautstarken Autobahn-Gegner rief Szabados dazu auf, auch mal für etwas auf die Straße zu gehen.

Doch zunächst gehen erstmal die Gegner auf die Straße. Zahlreiche Verbände rufen am 25. April um 10.30 Uhr zum Ostermarsch in die Porphyrlandschaft bei Gimritz und Brachwitz ein. Diese Porphyrkuppenlandschaft im Naturpark „Unteres Saaletal” sei durch die A 143 gefährdet, heißt es. “Wir setzen gemeinsam ein Zeichen für den Schutz des Unteren Saaletals, für den Erhalt seiner Artenvielfalt, für ein Naherholungsgebiet ohne Lärm und Gestank, für einen der letzten Flecken unverbauter Natur um Halle”, so die Initiatoren im Aufruf.

Der Ostermarsch beginnt 10.30 Uhr in Brachwitz (Bushaltestelle Platz der Jugend). Von dort aus wandern die Teilnehmer zum benachbarten Friedrichsschwerz und pflanzen im Bereich der geplanten Trasse einige Bäume, als Zeichen gegen die Zerschneidung des Naturparks durch eine Autobahn. Danach führt die Wanderung weiter in das Naturschutzgebiet „Porphyrlandschaft bei Gimritz“. Dort stellen Biologen die seltenen Pflanzen und mit etwas Glück auch Tiere vor, die auf den Porphyrkuppen heimisch sind. Voraussichtlich gegen 13.30 Uhr erreichen die Teilnehmer den Pferdehof „Cavalleria“ in Gimritz. Dort wird ein Mittagessen angeboten, und es gibt Livemusik. Für erschöpfte Wanderer steht auf dem Rückweg eine Pferdekutsche bereit.

Aufrufende Vereine und Verbände sind: Arbeitskreis Hallesche Auenwälder (AHA), Attac, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschlands (BUND), Regionalverband Halle-Saalekreis, Bürgerverein Saaletal, Deutsche Umwelthilfe (DUH), Grüne Jugend Halle, Naturschutzbund Deutschland (NABU), Regionalverband Halle/Saalkreis, Naturfreunde, Landesverband Sachsen-Anhalt, Ökologische Plattform, Poni e.V. Gimritz, Unabhängiges Institut für Umweltfragen (UfU), Verkehrsclub Deutschland (VCD) und der Landesverband Elbe-Saale.