Osttangente: Bauabschnitt wird geteilt

von 10. Mai 2011

Der letzte Bauabschnitt der Osttangente zwischen Delitzscher Straße und B 100 wird in zwei Bauabschnitte geteilt. Gebaut wird demnach zunächst nur der Bereich bis zur Reideburger Straße. Für den letzten Abschnitt muss die Verwaltung noch einmal deutlich bessere Zahlen und Argumente vorlegen, forderten die Ausschussmitglieder. Der Planungsausschuss stimmte damit am Dienstagabend mehrheitlich einem Antrag von CDU-Stadtrat Michael Sprung zur Teilung zu. Gegen den Grundsatz- und Baubeschluss stimmte Grünen-Rat Christoph Menn. Rüdiger Fikentscher (SPD) enthielt sich.

Zuvor hatte sich der Ausschuss eine mehr als zweistündige Diskussion geliefert. Dabei hagelte es vor allem Vorwürfe gegen die Verwaltung. Im Kern drehte es sich dabei um die Frage, ob eine Anbindung der Osttangente an die Berliner Straße sinnvoll ist, ob die Osttangente bereits an der Berliner Straße enden sollte und ob Tunnel oder Brücken gebaut werden. Von den Zahlen der Verwaltung, sie bevorzugt den Bau bis zur B 100 und aus Kostengründen eine Brücken-Variante, zeigten sich die Ausschussmitglieder nicht überzeugt. Kritik wurde auch daran geübt, dass es entgegen anders lautender Versprechen im letzten Ausschuss keine neue Vorlage mit einer neuen Variante gab. Die Anwohner von Diemitz und vom Dautzsch bevorzugen eine Untertunnelung. Zu teuer, sagt die Stadt.

7,5 Millionen Euro koste die Tunnelvariante mehr, heißt es von den städtischen Planern. Das zweifelten gleich mehrere Ausschussmitglieder an. Uwe Volkmar Köck (Linke) sprach von einem „unguten Gefühl in der Magengegend.“ Die Zahlen der Bürgerinitiative seien plausibler als die der Stadtverwaltung. Im vom Rat gefassten Linienbestimmungsbeschluss sei von Tunneln die Rede gewesen, so Köck. Das gab auch Martin Heinz von Tiefbauamt zu. Doch das sei eben kein Grundsatzbeschluss gewesen – Köck sah das anders. Der Linken-Politiker erklärte zudem, dass nicht nur die Baukosten für einen Tunnel steigen würden, sondern eben auch für Brücken. Das Material sei allgemein teurer geworden, was nicht berücksichtigt werde.

„Verärgert“ reagierte Lothar Dieringer. Lange Gespräche habe es im Vorfeld gegeben. Trotzdem komme die Stadt nun mit einer veralteten Vorlage. Das sei eine Missachtung der engagierten Personen. Dieringer will vor allem auf den Knoten Berliner Straße verzichten. Warum wurde im Rahmen der Diskussion deutlich. Er hat seine Firma in der Rosenfelder Straße. Durch eine Abfahrt in der Berliner Straße könnten ihm Kunden abhanden kommen.

„Weltweit wird versucht, Trassen tiefer zu legen“, warb Manfred Sommer für die Tunnel. Eine abgesenkte Trasse füge sich zudem besser in die Landschaft ein. Thomas Felke (SPD) hingegen erinnerte daran, dass die Stadt auch viele Millionen Euro Eigenmittel aufbringen muss. „Wie wollen wir das stemmen?“, fragte er mit Blick auf die teurere Variante. Allerdings sah auch er viele offene Fragen.

Vor allem wegen des hohen Grundwassers seien die Tunnel teurer, weil Grundwasserwannen gebaut werden müssten. Ein hydrogeologisches Gutachten gibt es zwar nicht, aber die Planer berufen sich auf Probebohrungen. Im Rahmen der Diskussion wurde aber auch herausgestellt, dass auch die Fundamente für die Brücken auf tiefe Pfähle gesetzt werden müssten.

Wann es mit dem Weiterbau weitergeht ist noch unklar, die Stadtverwaltung strebt aber das nächste Jahr an. Allerdings gibt es noch keine Fördermittelzusage. Nur aus Eigenmitteln kann die Stadt die Trasse, auf der einmal 15.000 Autos am Tag rollen sollen, nicht finanzieren.

Ende Mai muss noch der Stadtrat entscheiden, was bei der deutlichen Mehrheit im Ausschuss als sicher gilt. Dann würde zunächst zwischen Delitzscher und Reideburger Straße gebaut. In der nächsten Ausschusssitzung wollen die Räte zudem exakte Unterlagen für den Abschnitt zwischen Reideburger Straße und B100 haben. Dann werden sie eine Entscheidung für Tunnel oder Brücken und eine mögliche Verschwenkung der Trasse aus Lärmschutzgründen treffen.