Partnerschaft für die eigene Zukunft

von 21. März 2009

(jul) Seit Samstagmorgen sind sie zu fünft. Die privilegierten Partner der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg dürfen ein neues Mitglied in ihren Reihen begrüßen. Neben HWG, Stadtwerke Halle, der DHL und den Stickstoffwerken Piesteritz darf sich nun auch die Saalesparkasse über einen Kooperationsvertrag mit der größten Hochschule des Landes Sachsen-Anhalt freuen. Mittelpunkt der Zusammenarbeit soll dabei die praxisbezogene Ausbildung und Forschung sein, die, wie Unirektor Wulf Diepenbrock betont, besonders „die Möglichkeit der Unterstützung bei Praktika, Diplom-, Bachelor- und Masterarbeiten sowie Dissertationen“ bieten soll. Auch der Vorstandsvorsitzende der Saalesparkasse Friedrich Stumpf verdeutlichte die Bedeutung der Partnerschaft, die für ihn vor allem eine Verfestigung der vorangegangenen Bemühungen bedeutet: „Wir möchten, was wir seit 1991 immer mal wieder getan haben, in feste Vertragsform bringen.“ Gemeint ist damit das vielfältige Engagement der Saalesparkasse an der Uni. So sanierte man beispielsweise die Sauer-Orgel in der historischen Aula der MLU mit einer Spende des Geldinstitutes, das als Sponsor auch die uni service card, also den Studierendenausweis der halleschen Hochschüler, fördert.

Das erste gemeinsame Projekt nach Vertragsschluss wurde bereits am heutigen Tag vorgeführt. So unterstützt die Saalesparkasse den Hochschulinformationstag (HIT) und präsentiert das „HIT-Studio“, das die Vorträge des Tages im Internet per Livestream oder in einem Archiv zugänglich macht. Zudem bot es mehrer Chats mit Studienberatern an und auch Rektor Wulf Diepenbrock stellte sich den Fragen aus dem World Wide Web. Auf ein besonderes „Kleinod“ machte auch Friedrich Stumpf noch aufmerksam. Für ihn sind die Aulakonzerte, die seit 2006 veranstaltet werden, nicht nur wegen ihres künstlerischen Anspruchs bemerkenswert, sondern auch wegen den beiden Hauptsponsoren. Neben seinem Geldinstitut unterstützt nämlich auch der Konkurrent Volksbank Halle die Musikveranstaltung.

Das Engagement der „privilegierten Partner“ ist jedoch nicht allein gemeinnützigen Absichten zuzuschreiben. So verdeutlicht der Vorstandsvorsitzende der Saalesparkasse, das seinem Institut „an einer dauerhaften Förderung der Entwicklung in der Region“ gelegen ist und „die MLU ein wesentlicher Faktor für diese Entwicklungsperspektiven ist“. Ein Hintergrund der Anstrengungen für die Hochschule ist demnach auch deren große Relevanz für den Standort Halle. Immerhin ist die MLU der größte Arbeitgeber der Stadt und Grund für mehr als 18 000 Studenten hier zu leben. Die wirtschaftliche Bedeutung ist enorm, jedoch auch sehr bedroht. Nicht zuletzt Sachsen-Anhalts Finanzminister machte deutlich, dass man, wenn die Studierendenzahlen im Land nicht gehalten werden, massiv Stellen einsparen wird. Zusammen mit dem demographischen Wandel, durch den es besonders in Ostdeutschland in der nächsten Dekade zunehmend weniger angehende Hochschüler geben wird, entbrennt ein regelrechter Wettkampf der Universitäten um die Abiturienten. Das Hochschulmarketing gewinnt an Bedeutung, was sich auch an der Martin-Luther-Universität zeigt, wo es seit letztem Jahr eine groß angelegte Kampagne gibt. Innerhalb dieser wurde auch um Unterstützung von regionalen Unternehmen geworben, die sich nun in den „privilegierten Partnerschaften“ ausdrückt. Damit wurde auch dem Fakt nachgekommen, das besonders Unternehmen wie HWG, Stadtwerke und eben auch die Saalesparkasse nur davon profitiert, wenn die Martin-Luther-Universität in ihrer jetzigen Form erhalten bleibt.