Planungen des Landes gefährden Universitätsstadt Halle

von 8. August 2003

Die Universität ist wichtig für Halle, weil wesentliche Entwicklungen in der Stadt nach der Wende von ihr ausgegangen sind. Einschnitte in die Universität treffen deshalb die Stadt Halle in gleich hohem Maße, da die Stadt von der anerkannten Volluniversität wichtige Impulse, wie z.B. für den Wissenschafts- und Innovationspark (WIP) Heide-Süd, erhält. “Würde die geplante Planung des Landes mit einer Ausgabenkürzung von fast 15 Mio. Euro für die Martin-Luther-Universität umgesetzt, so bedeutete das eine massive Schwächung der Universitätsstadt Halle und eine Beschädigung des Wirtschaftsstandortes Halle. Dies trifft auf die beabsichtigten Veränderungen in der Philosophischen Fakultät und das Ende der agrarwissenschaftlichen Lehre und Forschung zu. Vor allem aber wird das Ende der universitären Ingenieurausbildung in Halle von großem Nachteil für die Stadt Halle sein”, sagte die Oberbürgermeisterin am Freitag, 8. August 2003. Das in langjähriger Arbeit aufgebaute Netzwerk um den “weinberg campus” mit dem Wissenschafts- und Innovationspark Heide-Süd sieht die Stadt Halle mit den Plänen als gefährdet an. “Hier wurde eine geradezu idealtypische Partnerschaft zwischen universitärer Lehre und Forschung sowie jungen, innovativen Unternehmen entwickelt. Dieses Netzwerk wurde so erfolgreich gestaltet, dass es auf sächsischer Seite und insbesondere in Leipzig seinesgleichen sucht. Investoren, die in Halle neue Arbeitsplätze schaffen wollen, können derzeit ihr wissenschaftliches Personal direkt aus der Universität rekrutieren. Dieser Standortvorteil für Halle, wo massive soziale Auswirkungen aus den Umstrukturierungen der chemischen Großindustrie zu verkraften sind, ginge verloren”, warnte das Stadtoberhaupt weiter. Die Martin-Luther-Universität ist für die Stadt Halle als Bildungs- und Forschungsstätte von erheblicher Bedeutung. Sie ist der größte einzelne Arbeitgeber der Wirtschaftsregion Halle und damit ein den gesamten Arbeitsmarkt stabilisierender Faktor. “Aus diesem Grunde unterstütze ichmit aller Kraft die Einwendungen der Universität gegen die Absichten des Landes.” Die Oberbürgermeisterin hatte sich bereits Mitte Mai 2003 in Abstimmung mit dem Wirtschaftsausschuss des Stadtrates an Kultusminister Prof. Dr. Olbertz gewandt und insbesondere vor der Schließung der ingenieurwissenschaftlichen Ausbildung gewarnt. “Ich kann nicht nachvollziehen, dass unsere Argumente in Magdeburg kein Gehör finden sollen. Es ist wichtig, dass sich das Land im eigenen Interesse für den Erhalt der für die größte Stadt des Landes wichtigen Zweige der Universität stark macht”, so Frau Häußler abschließend.