Pohlack informiert über Rückzugspläne

von 14. Januar 2011

Halles Baudezernent Thomas Pohlack hat am Freitag über die Gründe seines Rückzugs informiert. Der 55-jährige Politiker hatte sich nicht um eine erneute Amtszeit beworben. Die Fraktionen seien mittlerweile informiert.

„Es waren sehr erfolgreiche Jahre“, bilanzierte Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados. „Ich habe gern mit ihm zusammengearbeitet.“ Sie habe ihn als kompetenten, loyalen und teamorientierten Mitarbeiter kennengelernt und sei froh gewesen, dass der Stadtrat ihn als Bürgermeister gewählt hat.

Pohlack zieht sich wegen seiner Diabetes-Erkankung zurück an der er seit 40 Jahren leidet. Plötzlich hätten die Medikamente versagt. „Das nennt man Stoffwechsel-Entgleisung“, so Pohlack, der nach diesem Vorfall am 11. November 2010 bundesweit gesucht wurde. Dieser Vorfall zwinge ihn, mehr Rücksicht auf die persönliche Gesundheit zu nehmen. Doch für eine neue Amtszeit müsse man uneingeschränkt zur Verfügung stehen“, erklärte Pohlack, der ab Montag seine Tätigkeit bis zum Ende der aktuellen Laufzeit ausfüllen möchte. Das könne er nicht garantieren und deshalb bewerbe er sich nicht mehr, auch wenn es schwer falle. Als Diabetiker brauche man einen geordneten Tagesablauf. Das sei vielfach auf dem Posten nicht gewährleistet gewesen.

Oberbürgermeisterin Szabados will aus dem Vorfall Konsequenzen ziehen. Die „Selbstausbeutung“ solle nicht soweit getrieben werden, dass es nicht mehr verantwortlich ist. Sie will künftig Beratungen nicht mehr sechs Stunden ohne Pause durchziehen. Das sei bisher oft der Fall gewesen. „Wir haben alle nur ein Leben. Das ist endlich und sollte nicht auf Spiel gesetzt werden.“ Außerdem warb Szabados um eine bessere Organisation der Tagesabläufe im „turbulenten Beamtenleben.“ Auch sollte man sich in der Stadtspitze „nicht durch die veröffentlichte Meinung treiben lassen, was wir zu machen haben.“

Was Pohlack zukünftig macht, mochte er noch nicht sagen. „Ich bin noch nicht am Ende der Überlegungen.“ Allerdings werde er es wohl nicht schaffen, sich aufs Ruhekissen zu legen. „Dazu arbeite ich viel zu gerne konzeptionell.“ Auch ein Weggang aus Halle würde ihm schwer fallen. Halle habe „unheimlich viel zu bieten, die Lebensbedingungen sind faszinierend.“ Gern genieße er das kulturelle Angebot. „Wo hat man es schon, dass man von fünf Minuten von zu Hause aus schon die Oper hat.“

Der Beigeordnetenposten war im Oktober ausgeschrieben worden. Mit Klagen von Konkurrenten rechnet Szabados nicht. In der Ausschreibung habe gestanden, der Amtsinhaber beabsichtige sich zu bewerben. "Wir haben es rechtlich geklärt", erklärte das Stadtoberhaupt. Außerdem sei der Rat in seiner Entscheidung wen er wähle frei und müsse diese Entscheidung nicht begründen.
Weitere Einzelheiten später.