Politik an der Realität vorbei?

von 25. März 2013

Dass die derzeitige Politik Sachsen-Anhalts geprägt ist durch Einsparungen und von der Thematik der Haushaltskonsolidierung, entschuldigt nicht die am 20.03.2013 veröffentlichten Statements von Ministerpräsidenten Haseloff und Finanzminister Bullerjahn. Demnach sollen die Hochschulen nur noch mit 33.000 Studierenden anstelle von 55.000 Studierenden „rechnen“. Die Zahl der Studierenden betrug 2012 über 55.000 und der Strom von neuen Studierenden aus den alten Bundesländern wird auch in den nächsten ein bis zwei Jahren nicht abebben, sodass die Zahl auf einem ähnlich hohen Niveau stagnieren wird. Die Universitäten nun aber politisch so stark „abzusägen“ ist ein falsches Signal.

„Es ist eine paradoxe Situation in der wir uns befinden. Auf der einen Seite versucht man in Sachsen-Anhalt wirtschaftlichen Fortschritt zu generieren und stellt sich den Folgen des demographischen Wandels und des Fachkräftemangels. Auf der anderen Seite sieht man Studierende als „Einbahnstraßen“ und meckert in aller Öffentlichkeit, dass diese nicht in LSA bleiben, ohne einen Anreiz zu schaffen, dass sie eben in LSA bleiben wollen.“, so Paul Hoyer, Sprecher der Juso-Hochschulgruppe Halle (Saale)

„Die Jusos und die Juso-Hochschulgruppen Sachsen-Anhalt fordern seit längerem ein Umdenken. Sachsen-Anhalt kann es sich nicht erlauben im Wettbewerb zwischen den Bundesländern in Nachteil zu geraten, weil es seine Motoren zerstört und die Folgen tragen muss.“, so Carlo Wegener, Landeskoordinator der Juso-Hochschulgruppen Sachsen-Anhalt.

Studien, wie die kürzlich Vorgestellte des Rektorats der MLU, beweisen, dass die Hochschulen zur Stabilisierung der Großstädte beitragen und für die wirtschaftliche Bedeutung von Sachsen-Anhalt eine entscheidende Rolle besitzen. Fraglich bleibt somit, ob der sich abzuzeichnende Kurs der Regierung tragfähig, nachhaltig und gut durchdacht ist. Wie immer bleibt zu hoffen, dass die zuständige Ministerin Wolff reagiert und sich ihrer Verantwortung bewusst wird. Auch wenn aus den Erfahrungen der vergangenen Monate nicht viel zu erwarten ist.