Preisbereinigtes Bruttoinlandsprodukt in Sachsen-Anhalt im Jahr 2018 um 0,9 % gestiegen

Preisbereinigtes Bruttoinlandsprodukt in Sachsen-Anhalt im Jahr 2018 um 0,9 % gestiegen
von 29. März 2019

Nominal, d.h. unter Einbeziehung der Preisentwicklung, wies Sachsen-Anhalt ein Bruttoinlandsprodukt von 63,5Mrd.EUR aus, was einer Erhöhung von 3,0% gegenüber dem Vorjahr entsprach. Deutschland und die Neuen Bundesländer ohne Berlin verzeichneten Zunahmen von 3,3 bzw. 3,1%. An der Gesamtwirtschaft Deutschlands hatte Sachsen-Anhalt im Jahr 2018 unverändert einen Anteil von 1,9%.

Der Beitrag der einzelnen Wirtschaftsbereiche zur positiven preisbereinigten Wirtschaftsentwicklung in Sachsen-Anhalt war im vergangenen Jahr sehr unterschiedlich.

Als stärkster Wirtschaftsbereich in Sachsen-Anhalt erbrachte der Dienstleistungsbereich knapp 2/3 der Wirtschaftsleistung. Hier betrug das preisbereinigte Wachstum 1,7% und damit mehr als im Bundesdurchschnitt (1,6%) und in den Neuen Bundesländern ohne Berlin (1,3%). Maßgeblich zu dieser Entwicklung trug mit einer guten preisbereinigten Entwicklung von 4,8% der Wirtschaftsbereich Handel, Verkehr, Gastgewerbe bei, deutlich besser als im bundesdeutschen Durchschnitt (2,1%). Auch im Wirtschaftsbereich Information und Kommunikation konnte mit einem Wachstum von 5,4% ein Ergebnis über dem bundesdeutschen Durchschnitt erreicht werden. Für den Wirtschaftsbereich Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit, der in Sachsen-Anhalt einen Anteil von fast einem Viertel an der Gesamtwirtschaft hatte, wurde mit einer Zunahme von 1,2% ebenfalls ein positives Ergebnis ausgewiesen. Dieses lag aber leicht unter der bundesdeutschen Entwicklung (1,4%).

Das Produzierende Gewerbe mit einen Anteil von knapp einem Drittel an der Gesamtwirtschaft Sachsen-Anhalts erreichte ein preisbereinigtes Wachstum von 0,2% und blieb damit unter den Werten für Deutschland (1,2%) und den Neuen Bundesländern ohne Berlin (1,0%).

Dämpfend auf die wirtschaftliche Entwicklung des Produzierenden Gewerbes wirkte im Jahr2018 das Verarbeitende Gewerbe mit einem preisbereinigten Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 0,4%. Deutschland und die Neuen Bundesländer ohne Berlin konnten hier Zunahmen von jeweils 1,0% ausweisen. Während Sachsen-Anhalts Industrie bei den Umsätzen eine deutlich positive Entwicklung aufwies, flossen in die Berechnung der nominalen Wertschöpfung in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen auch die Vorleistungsquoten der einzelnen Branchen ein, die z.T. sehr unterschiedlich sein können. Zusätzlich wurden die in den Umsätzen enthaltenen Preissteigerungen bei der Berechnung des preisbereinigten Ergebnisses nicht berücksichtigt, womit das aus den Umsätzen erwartete Wachstum deutlich gedämpft wurde und eine negative Bruttowertschöpfungsentwicklung ermittelt wurde.

Das Baugewerbe erzielte einen Wertschöpfungszuwachs von 0,8%, der leicht über dem der Neuen Bundesländer ohne Berlin (0,7%) aber deutlich unter dem bundesdeutschen Durschnitt (3,0%) lag.

Im Wirtschaftsbereich Land- und Forstwirtschaft, Fischerei waren die Auswirkungen der großen Hitze und der Trockenheit im Sommer 2018 auch im Ergebnis sichtbar. Hier musste Sachsen-Anhalt einen preisbereinigten Rückgang von 13,7% gegenüber dem Vorjahr ausweisen, der deutlich höher ausfiel als für Deutschland (-1,6%) sowie die Neuen Bundesländer ohne
Berlin (-7,9%). Ursache des schlechten Ergebnisses für Sachsen-Anhalt im Vergleich zu Deutschland ist u. a., dass die Landwirtschaft Sachsen-Anhalts stärker von der Pflanzlichen Erzeugung dominiert wird als in Deutschland.

Die Entwicklung der Gesamtwirtschaft war neben den Entwicklungen der einzelnen Bereiche auch von der Wirtschaftsstruktur, also den Anteilen dieser Bereiche innerhalb der Gesamtwirtschaft abhängig. So verlief in Sachsen-Anhalt im Dienstleistungsbereich zwar die Entwicklung gegenüber dem Vorjahr besser als in Deutschland, dieser Bereich hatte aber in Sachsen-Anhalt mit 65,4% einen geringeren Anteil an der Gesamtwirtschaft als in Deutschland (68,2%). Demgegenüber hatten das Produzierende Gewerbe mit 33,0% und die Land- und Forstwirtschaft, Fischerei mit 1,6% Anteil an der Gesamtwirtschaft Sachsen-Anhalts höhere Anteile als in Deutschland (31,0 bzw. 0,8%), sodass sich die in diesen Wirtschaftsbereichen schlechtere Entwicklung gegenüber Deutschland stärker auf das Gesamtergebnis auswirkte.

Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen, die so genannte Arbeitsproduktivität, wuchs 2018 gegenüber dem Vorjahr in Sachsen-Anhalt um 0,6% und damit stärker als in Deutschland mit 0,1% und den Neuen Bundesländern ohne Berlin (+0,5%).

Die Wirtschaftsleistung, das nominale Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen, betrug 2018 in Sachsen-Anhalt 62,8 Tsd. EUR. Der Zuwachs fiel mit 2,8% höher aus als in Deutschland (+2,0%) und in den neuen Bundesländern ohne Berlin (+2,6%). Im Vergleich zum Durchschnitt des Bundes erreichte die Wirtschaftsleistung in Sachsen-Anhalt 83%, der Abstand zum Bund hat sich gegenüber dem Vorjahr um einen Prozentpunkt verringert. Die Wirtschaftsleistung für Sachsen-Anhalt lag auch weiterhin vor dem Wert für die neuen Bundesländer ohne Berlin (82%).

Mit dieser Pressemitteilung werden die ersten Ergebnisse für das Jahr 2018 zur Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftsbereichen sowie zur Höhe des regionalen Bruttoinlandsprodukts auf Länderebene vorgestellt. Die Ergebnisse resultieren aus der Gemeinschaftsarbeit aller Statistischen Landesämter im Arbeitskreis “Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder”, dem auch das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalt angehört. Die Berechnungsergebnisse des Jahres 2018 haben vorläufigen Charakter. Sie wurden auf Grundlage kurzfristig verfügbarer Wirtschaftsdaten des gesamten Jahres 2018 erstellt.

Details zu den Ergebnissen für das Bruttoinlandsprodukt und die Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftsbereichen können derInternetseitedes Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt und den nachfolgenden Tabellen entnommen werden. Weitere Informationen des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“ zu den Ergebnissen der Bundesländer finden Sie unterwww.vgrdl.de.